Über seine Promenaden-Ouvertüre bemerkt Corigliano: Die Grundlage dieses Werkes wur-zelte sich vor Jahren bei mir ein, als ich von der entzückenden Abschieds-Sinfonie Haydns überrascht wurde. Dieses Stück wird oft als Abschluss eines Konzertes eingesetzt, weil während des letzten Satzes allmählich alle Musiker abtreten, um nur zwei Violinen zurück-lassen, die auf der kahlen Bühne die Sinfonie zu Ende spielen. Da Ouvertüren normalerweise ein Konzert beginnen, machte sich Corigliano die Umkeh-rung dieses einmaligen Vorgangs – der Eintritt eines Orchesters während es spielt – zu eigen. Herausgekommen ist ein turbulentes und faszinierendes Orchesterwerk, welches den amerikanischen Komponisten auf die Spielpläne Europas transportierte.
Eine Fanfare (Zitat aus Haydns Abschieds-Sinfonie) eröffnet die Promenade der Musiker. Diese beginnt mit der Piccolo-Flöte und schließt mit der Tuba ab. Nach der Pause erklingt traditionell zum Ende der Konzertsaison ein Werk von Dmitri Schostakowitsch. Diesmal ist es die gewaltige Sinfonie Nr. 12 d-Moll, op. 112 mit dem Untertitel Das Jahr 1917. Das ist das Jahr der so genannten „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“. Es steht aber vor allem für die Ideale des frühen Kommunismus, nicht für die Entartung, die schon wenig später eintrat. Schostakowitschs 12. wurde, als sie 1962 erstmals im Westen aufgeführt wurde, als Parteimusik missverstanden. Tatsächlich ist sie der Versuch Schostakowitschs, sich durch eine geschichtsbezogene Sinfonie als Erbe des von ihm so heiß geliebten Mussorgsky auszuweisen. Deshalb hat diese 12. Sinfonie einen betont russischen Tonfall.
Mittwoch, 20. Juni, 19.30 Uhr Lausitzhalle Hoyerswerda Donnerstag, 21. Juni, 19.30 Uhr – Theater Bautzen
Freitag, 22. Juni, 19.30 Uhr – Theater Görlitz
Sonnabend, 23. Juni, 19.30 Uhr – Theater Zittau