Im Durchschnitt besteht der menschliche Körper zu rund 60 Prozent aus Wasser. Wir brauchen Wasser, denn es regelt die Körpertemperatur und ist als Transport- und Lösungsmittel für eine Vielzahl von Stoffwechselfunktionen unersetzbar. Damit unser Körper nicht aus dem Gleichgewicht gerät, müssen wir täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit zu uns nehmen.
Senioren und Kinder trinken zu wenig
Zwar erreichen die meisten Menschen diese Trinkmenge, allerdings werden noch zu viele zuckerhaltige Getränke konsumiert. Denn auch die Qualität der Flüssigkeit spielt eine große Rolle für die Gesundheit: Gerade beliebte Getränke wie Fruchtsäfte, Eistee oder Limonaden stehen im Verdacht, Übergewicht und Adipositas auszulösen. Im Hinblick auf einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt sieht Frau Prof. Dr. Lührmann insbesondere bei Kindern und Senioren Handlungsbedarf. In diesen Bevölkerungsgruppen wird die empfohlene Trinkmenge nämlich deutlich seltener erreicht, als bei Konsumenten anderer Altersgruppen.
In einer zweimonatigen Studie beobachteten Frau Prof. Lührmann und ihr Team das Trinkverhalten von Mitarbeitern und Studenten der Hochschule. Zunächst wurde der Getränkekonsum in den 24 Stunden zu Beginn der Studie mittels Fragebögen erfasst. An der Vorbefragung, zu der insgesamt 255 Teilnehmer eingeladen waren, beteiligten sich 70 Mitarbeiter und 48 Studenten. Im Anschluss daran wurde während eines eigens organisierten Gesundheitstages ein Wasserspender offiziell eingeweiht. Mitarbeitern wurde eine Trinkflasche gratis zur Verfügung gestellt, Studenten konnten diese für vier Euro erwerben.
Zwei Kilo weniger dank Wasserspender
Die Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten. Zwei Monate nach Installation des Wasserspenders wurde eine Nachbefragung durchgeführt, an der sich 150 Mitarbeiter und 55 Studenten beteiligten. Die Auswertung zeigt: Im Verlauf der Untersuchung stieg der Wasserkonsum der Teilnehmer deutlich an. Gleichzeitig sank der Konsum von zuckerhaltigen Getränken um durchschnittlich 87 Milliliter - das sind etwa 30 Prozent weniger. Rechnerisch ergibt sich daraus eine jährliche Kalorienersparnis von 14.000 Kilokalorien, was theoretisch einer Gewichtsreduktion von zwei Kilogramm entspräche.
Der Wasserspender als zentraler Treffpunkt
Die Akzeptanz des Wasserspenders war bei den Probanden sehr hoch: 97,3 Prozent der befragten Mitarbeiter und 72,7 Prozent der Studierenden nutzen das Gerät täglich. Als wichtige Vorteile benannten die Teilnehmer, dass der Wasserspender kostengünstig und einfach in der Handhabung sei. Auch dass keine eigenen Getränke mehr transportiert werden mussten, wurde positiv bewertet.
In der Untersuchung entwickelte sich der Wasserspender außerdem zu einem beliebten Treffpunkt, an dem auch Mitarbeiter ins Gespräch kamen, die ansonsten nur wenige Berührungspunkte haben. Ein Nebeneffekt, der gerade Unternehmen interessante Chancen bietet: "Mit der Anschaffung eines Wasserspenders kann die Kommunikation innerhalb des Unternehmens gefördert werden. Das wiederum steigert das soziale Wohlbefinden und somit auch die Zufriedenheit am Arbeitsplatz", fasst Prof. Dr. Lührmann ihre Eindrücke zusammen.
Erfolgsfaktoren eines Wasserspenders
Laut der Untersuchung ist der Aufstellungsort ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Akzeptanz eines neu eingerichteten Wasserspenders. Frau Prof. Lührmann empfiehlt Unternehmen, einen zentralen Ort zu wählen, und diesen ansprechend zu gestalten. Denn der richtige Standort beeinflusst die Nutzung des Wasserspenders positiv und fördert, dass sich der Wasserspender zum Mitarbeitertreffpunkt etabliert. Darüber hinaus sollte der Wasserspender offiziell eingeweiht werden. Die Nutzer haben dadurch die Gelegenheit, sich mit den Funktionalitäten des Gerätes vertraut zu machen. Informationsstände oder die Vergabe von Trinkflaschen erhöhen zusätzlich die Akzeptanz bei den zukünftigen Nutzern.
Wasserspender als Baustein der Gesundheitspolitik
In der staatlichen Förderung von Wasserspendern sieht Prof. Dr. Lührmann großes Potenzial, insbesondere in Kindertagesstätten und Schulen, denn hier werden Kinder und Jugendliche aus allen sozio-kulturellen Umfeldern erreicht - damit auch Risikogruppen in Bezug auf das Trinkverhalten. Darüber hinaus befinden sich Kinder und Jugendlichen noch in einer Phase, in der die Trinkgewohnheiten entscheidend beeinflusst werden können. Durch die Aufstellung eines Wasserspenders erhielte jedes Kind uneingeschränkten Zugang zu dem gesunden Getränk Wasser. Prof. Dr. Lührmann sieht darin einen wichtigen Beitrag zum Abbau von Chancenungleichheit in Deutschland. Die Krankenkassen könnten hier eine entscheidende Rolle übernehmen, in dem sie die Aufstellung von Wasserspendern durch spezielle Programme fördern.