In San Diego 2007 treffen die Pharmawissenschaftler eine 'neue' Gerresheimer Gruppe, die in Nordamerika und Europa ebenso zu Hause ist wie in China und ihren Aktionsradius in jüngster Zeit nochmals entscheidend ausgeweitet hat. Beim Pharmaglas gehört sie längst zur globalen Spitze – inzwischen hat sie sich zu einer internationalen Top-Adresse auch im Kunststoff-Sektor weiterentwickelt: einschließlich eines hochkomplexen Projektgeschäfts mit medizinischen Kunststoff-Systemen. Summa summarum verfügt die Gruppe heute weltweit über 37 Standorte. Sie deckt nahezu sämtliche Felder pharmazeutischer Darreichungsformen ab und bietet darüber hinaus eine überragende Bandbreite an Equipment für Forschung und Diagnostik. Burkhard Lingenberg, Direktor Marketing und Kommunikation von Gerresheimer, ergänzt einen wesentlichen Faktor: "In all unseren Segmenten gelten wir als technologisch führend." Die Kongressteilnehmer erwartet ein Querschnitt voller Highlights.
Im Fokus: RTF®-Spritzensysteme. Das deutsche Kompetenzzentrum für Injektionssysteme, Gerresheimer Bünde, stellt auch in diesem Jahr die Sterilsysteme der Marke RTF® (Ready to Fill) in den Mittelpunkt. Das Konzept der komplett silikonisiert, vormontiert und sterilisiert gelieferten Spritzensysteme liegt offensichtlich weiterhin voll im Trend: Erneut konnte Gerresheimer die Produktion steriler Ganzglas-Spritzen in diesem Jahr verdoppeln und nahm daneben Kunststoff-Spritzen aus COP (Cyclic Olefin Polymer) ins Programm auf, die sich besonders für große Füllvolumina und sensible biomedizinische Zubereitungen eignen. Als spezielle Ready-to-Fill-Systeme decken sie insbesondere die Sondergebiete der Kontrastmittelund der Depot-Lösungsmittelspritzen ab.
Die Eigenschaften der Primärmaterialien in Korrelation mit Arzneimittel-Wirkstoffen beschäftigen Gerresheimer seit langem sehr intensiv. Ein solches Thema beleuchtet in San Diego auch die Präsentation des RTF®-
Experten Dr. Arno Fries, Leiter des US-Spritzengeschäfts bei Gerresheimer Bünde, mit dem Titel "Controlling the Alkali Release in Glass Based Prefillable Syringes" am 13. November 2007.
Mindestens so rasant wie die Spritzen selbst gewinnen intelligente Ergänzungssysteme an Marktgewicht. Für das Rigid Needle Shield (RNS) –ausgezeichnet mit dem Deutschen Verpackungspreis sowie dem WorldStar 2006 – und für den Tamper Evident Luerlock Closure (TELC) liegen Gerresheimer aktuelle Marktstudien vor, die einerseits innerhalb der Pharmaindustrie, andererseits bei Ärzten, Pflegepersonal und selbstinjizierenden Patienten durchgeführt wurden. Beide Studien machen deutlich, wie stark das Bedürfnis nach Sicherheit und Convenience rund um die Injektion gestiegen ist und welche Aspekte für die (in beiden Fällen beeindruckende) Bewertung maßgeblich sind.
Im Fokus: Glasverpackungen. Eine dynamische Entwicklung prägt auch die Gerresheimer Glass Inc., früher bekannt als Kimble Glass: Gerresheimer's langjährige US-Tochter trägt, wie alle ihre Schwesterunternehmen, jetzt den Namen der globalen Muttergesellschaft. Mit der im Frühjahr erworbenen Pharmaglas-Sparte der Comar Inc. hat sie ihr Angebot zusätzlich ausbauen können. An insgesamt sechs Standorten in Nordamerika – davon fünf in den USA und einer in Mexiko – produziert Gerresheimer sowohl Borosilicat-Röhrenglas des Typs I als auch Behälterglas der Typen I und III:Beim AAPS-Treffen werden die Experten durchweg über ein sehr hohes, kontinuierlich weiter gesteigertes Niveau der Produktionstechnik und Qualitätssicherung berichten können. Die Glaspalette bildet dieses Niveau in sämtlichen Varianten der Pharmaverpackung ab. Zwei Glanzlichter setzt hier aktuell der Röhrenglas-Bereich.
Bei den Fläschchen erschließt technischer Fortschritt der Qualität buchstäblich neue Dimensionen. Einmal mehr nämlich erweiterte die Gruppe den Einzugsbereich ihrer SV36-Technologie – neue Linien für Vials bis zu 34 Millimetern Außendurchmesser gingen kürzlich in Betrieb. Mit ihnen erreicht die Präzision der Fläschchen, die Gerresheimer nach dieser Technologie und mit Hilfe modernster fotooptischer Kontrollsysteme produziert, nun den zunehmend gefragten Größenbereich der sogenannten LOD-Vials (Large Outside Diameter).
Für Pen-Systeme präsentiert die Gruppe in diesem Jahr erstmals auch Insulin-Karpulen aus amerikanischer Fertigung: eine Produktkategorie, die Gerresheimer bislang nur in Europa hergestellt hat. Zweijährige Marktuntersuchungen und individuelles Anlagendesign in den USA waren vorausgegangen – ihre großtechnischen Tests bestanden die gläsernen Präzisionsteile, die am hochkarätig ausgestatteten Standort Vineland (New Jersey) hergestellt werden, mit Bravour. In begrenzten Stückzahlen stehen sie dem Markt bereits zur Verfügung, im kommenden Jahr soll die volle Kapazität erreicht sein.
Der Name Kimble übrigens bleibt dem Weltmarkt prominent erhalten –unter anderem in einem Joint Venture, das Gerresheimer in diesem Jahr gemeinsam mit Thermo Fisher gegründet hat. Die 'Kimble Chase Life Science and Research Products LLC' – kurz: Kimble Chase – konzentriert sich auf Glas- und Kunststoffprodukte für den wissenschaftlichen und den allgemeinen Laborbedarf, die sie unter den Marken Kimble, Kontes und Bomex vertreibt. Das Unternehmen produziert in den USA, Mexiko, China und Deutschland und ist rund um den Globus der führende Spezialist auf seinem Gebiet.
Im Fokus: Medizinische Kunststoff-Systeme. Erst seit Jahresbeginn ergänzt Gerresheimer Wilden das Spektrum: Kongressteilnehmer sehen Beispiele daraus. Mit der Integration dieses Unternehmens gewann die Gruppe ein hochinnovatives Projektgeschäft hinzu und avancierte damit auch im Sektor der Kunststoff-Systeme zu einer international gefragten Markt- und Technologieführerin. In diesem Bereich arbeitet sie sowohl mit der Pharmaindustrie als auch mit Spezialherstellern für Diagnostik und Medizintechnik zusammen, was hier den Full Service auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette umfasst – von der Konzeption und Entwicklung über den Anlagenbau bis zur Logistik. Das vielseitige Repertoire schließt komplex konstruierte Drug-Delivery-Systeme ebenso ein wie etwa Schnelltests, verschiedenste Disposables und beispielsweise chirurgische Kunststoff-Devices.
Auf ein immer wichtiger werdendes Kompetenzfeld, nämlich das der Inhalation, konzentriert sich Gerresheimer Wilden ganz besonders: Mit Pulverund Kapselinhalatoren, Nebulizern und rhinologischen Sprühsystemen deckt das Unternehmen alle gezielten Darreichungsformen für die Behandlung von Atemwegserkrankungen ab. Einen anderen Schwerpunkt bildet etwa der Diabetes-Bereich, den es mit patientengerechten Lanzetten und Stechhilfen bedient. Ein Magazin dieser Art präsentiert Gerresheimer mit einer druckfrischen Prämiierungs-Urkunde: Der jüngst für die Roche Diagnostics realisierte 'Accu-Chek Multiclix' wurde als Spitzenleistung in Konstruktion, Fertigung und kunststoffgerechter Lösung mit dem TT-Preis 2007 ausgezeichnet, den der deutsche Verband Technische Kunststoff-Produkte (TecPart) jährlich vergibt.
Im Fokus: Kunststoff-Verpackungen. Mit innovativen pharmazeutischen Verpackungssystemen gilt die Gruppe – bisher hauptsächlich in Europa – als ein Schrittmacher. Sie verfügt über ein weitgefächertes Kunststoff-Programm für flüssige und feste Pharmazeutika. Außer Behältnissen fast sämtlicher Kategorien bietet es zahlreiche unterschiedliche Verschlusssysteme sowie integrierte Anwendungslösungen zur Dosierung und Applikation von Augentropfen, Nasensprays und anderen Medikamenten.
Weltweite Aufmerksamkeit erregt derzeit allerdings eine bahnbrechende Innovation für den großen Markt der Tabletten. Die Rede ist von neuartigen, originalitätsgesicherten Desiccant-Verschlüssen, die unter der Marke Duma® inzwischen als Twist-Off- und Handy-Caps eingeführt sind. Als erster Hersteller fertigt Gerresheimer die multifunktionalen Verschlusssysteme nach einem von Grund auf ganzheitlichen Konzept unter einem Dach.
Genereller Marktstandard war bisher, die Desiccant-Elemente von Dritten produzieren zu lassen und nachträglich in die Kappen einzufügen. Für das Novum hat Gerresheimer an seinem dänischen Standort Vaerloese eine vollautomatisch gesteuerte und kontrollierte Reinraum-Produktion geschaffen.
Die neue Verschlussgeneration bietet keineswegs nur konstruktive und logistische Vorteile: Die Pharmaindustrie profitiert nicht zuletzt von der vereinfachten Registrierung, da kein weiterer Zulieferer an der Herstellung beteiligt ist und Fremdeinflüsse damit weitestgehend ausgeschlossen werden. Für die so erzielten Effekte in Sachen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit wurde Gerresheimer erst mit dem Deutschen Verpackungspreis, in diesen Wochen auch mit dem WorldStar 2007 ausgezeichnet und darüber hinaus für den President's Award der World Packaging Organisation (WPO) nominiert.
Wer die Pharmazie in die Zukunft begleite, müsse denken wie ein Pharmazeut, heißt es bei Gerresheimer. Und das ist kein leeres Wort.