Dioxin in Hühnereiern, Nitrofen in Kalbfleisch – dies sind aus den vergangenen Jahren typische Beispiele für Fälle von verunreinigten Lebensmitteln, die auf eine mangelhafte Qualität von Futtermitteln zurückzuführen waren. Sichere Lebensmittel sind nur zu gewährleisten, wenn auch die eingesetzten Futtermittel sicher sind. Dies gilt für alle tierischen Lebensmittel wie Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier und Milch sowie die daraus hergestellten Erzeugnisse. Der Europäische Gesetzgeber hat bereits im Jahr 2002 mit seinem integrierten Konzept zur Lebensmittelsicherheit unter dem Schlagwort „from Farm to Fork“ (vom Erzeuger zum Verbraucher) die gesetzlichen Anforderungen an Lebensmittel mit den futtermittelrechtlichen Anforderungen verknüpft. Das Konzept ist inzwischen in den Mitgliedstaaten der EU weitgehend umgesetzt. In Deutschland gibt es seit April 2006 das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB), mit dem die rahmenrechtlichen Anforderungen für Lebensmittel und Futtermittel zusammengefasst worden sind.
Neben der Zusammenführung der gesetzlichen Anforderungen sind auch die Kontrollen der Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung zusammengefasst worden, um in der gesamten Kette der Lebensmittelerzeugung, –verarbeitung und –verteilung nach einheitlichen bzw. auf einander abgestimmten Kontrollplänen vorgehen zu können. Die Aufgabenbereiche der durch die Bundesländer betriebenen Lebensmittel- und Veterinäruntersuchungsämter sind entsprechend um den Bereich der Futtermitteluntersuchungen erweitert worden.
Lebensmittelchemiker haben bei der Kontrolle von Futtermitteln insbesondere im Bereich der Analytik eine zentrale Funktion. Die Untersuchung der Futtermittel beschränkt sich nicht mehr nur auf die Erfassung der Nährstoffgehalte, sondern konzentriert sich heute zunehmend auf so genannte „unerwünschte Stoffe“, das heißt organische und anorganische Kontaminanten oder Zutaten tierischen Ursprungs, auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie auf Futtermittelzusatzstoffe wie Spurenelemente oder Leistungsförderer. Dazu ist die Entwicklung und Anwendung extrem empfindlicher und präziser Analysenmethoden erforderlich.
Im Rahmen des Deutschen Lebensmittelchemikertages 2007 werden die Zusammenhänge zwischen effektiver Futtermittelüberwachung und Lebensmittelsicherheit zusammenfassend beleuchtet. Außerdem wird darüber informiert, wie sich eine Positivliste für Einzelfuttermittel auswirken könnte, die derzeit vom Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft erstellt wird. Diese Positivliste soll die Verwendung von mit unerwünschten Stoffen kontaminierten Einzelfuttermitteln bzw. anderweitig fehlerhaften Einzelfuttermitteln für die Herstellung von Mischfuttermitteln verhindern, wovon man sich eine deutliche Verbesserung der Lebensmittelsicherheit verspricht..Ferner werden Methoden zur Bestimmung von Nähr-, Aroma- und Zusatzstoffen in Futtermitteln vorgestellt und diskutiert.