Die Daten werden im Rahmen des GRD-Projekts zur Rettung der letzten ca. 220 Adria-Delfine erhoben und fließen in Analysen ein, die für die Internationale Walfangkommission (IWC) von den Mitgliedsländern aufgestellt werden. Sie liefern wertvolle Erkenntnisse und sind Teil der Bewertungsgrundlage für Maßnahmen, um bedrohte Delfinbestände zu schützen und ihre Lebensräume zu erhalten.
Es lohnt sich, die Augen offenzuhalten!
Auch wenn die Adria heutzutage bei Weitem nicht mehr die Artenvielfalt und Populationsgrößen von Tieren aufweist, die sie noch vor einigen Jahrzehnten hatte, so können aufmerksame Beobachter – ob an Bord oder von Land aus -, neben den dort ganzjährig lebenden Großen Tümmlern auch für die kroatische Meeresfauna eher Außergewöhnliches entdecken: Immer wieder tauchen die bis zu 22 m langen Finnwale auf, eine im Mittelmeer häufige Bartenwalart, letztes Jahr verirrten sich sogar Pottwale in den Inselgewässern, die größten der Zahnwale.
Auch Haie werden gelegentlich gesichtet oder die in der Adria als ausgestorben geltende Mittelmeer-Mönchsrobbe. Es lohnt sich also, bei einer Bootsfahrt oder beim Strandspaziergang die Augen offenzuhalten!
„Wir bitten die Urlauber, uns nicht nur Lebendsichtungen zu melden, sondern auch Funde von verletzten, gestrandeten oder toten Meeressäugern. Nur so können sofortige Rettungsmaßnahmen eingeleitet bzw. Todesursachen erforscht werden“, erklärt Projektleiterin Ulrike Kirsch.
Erfolgreiche Rettungsaktionen
Darüber hinaus konnte dank des Sichtungsprogramms schon manchem Delfin das Leben gerettet werden.
So etwa letztes Jahr, als ein später auf den Namen Srećković, kroatisch für „Glückspilz“, getaufter Delfin von den kroatischen GRD-Projektpartnern aus einem Seil befreit werden konnte, in dem er sich mit seiner Schwanzfluke verhedderte hatte und das ihn früher oder später in den Tod gerissen hätte. Er war von einem Bootstouristen entdeckt worden.
Seltener Fund: Skelett eines Rundkopfdelfins am Meeresgrund
Eine andere Urlauberin fand beim Schnorcheln ein Skelett: Wie sich nach Bergung der Überreste herausstellte, handelte es sich um einen Rundkopfdelfin – ein wahres Fundstück für unsere kroatischen Partner der tierärztlichen Fakultät in Zagreb.
Diese bis zu knapp 4 m große Spezies trifft man in der Adria eher selten an. Sie ist leicht an ihrer mitunter fast weiß aussehenden Körperfarbe zu erkennen, die durch die vielen durch Kämpfe mit Artgenossen verursachten Kratzer zustande kommt.
Die Sichtungen werden möglichst zeitnah online auf der GRD-Projektseite veröffentlicht: www.adriadelfine.de
Dort kann man die Sichtung online melden oder den Meldebogen zum Ausfüllen herunterladen ebenso wie die Hinweise zum korrekten Verhalten bei Begegnungen mit Delfinen, Walen und Mittelmeer-Mönchsrobben in freier Wildbahn.
Wichtiger Hinweis:
Delfine und andere Meeressäuger sind in Kroatien gesetzlich geschützt. Skelettreste dürfen nicht ohne Genehmigung gesammelt und auch nicht außer Landes geschafft werden!