„Kampf gegen Mikroplastik im Meer und Erhalt des Ökosystems Deutsche Ostsee: Geisternetzbergungen rund um Rügen“ – diesen Titel trägt die Projektarbeit von Verena Platt-Till, welche die Projektleiterin der GRD im Jahr 2019 initiierte und seither federführend leitet. Die Ziele sind klar definiert: Einerseits soll die Artenvielfalt in der Ostsee aktiv geschützt werden, insbesondere die vom Aussterben bedrohten heimischen Schweinswale und Dorsche. Zum anderen möchte Verena Platt-Till das massive Problem der Vermüllung der Meere mit herrenlosen Fischernetzen für alle sichtbar machen und ein stärkeres Bewusstsein für das Problem schaffen.
Die erhöhte Aufmerksamkeit soll den Druck auf die Politik erhöhen, endlich Lösungen für das Problem zu finden – denn die Zeit drängt: Allein in der Ostsee bleiben pro Jahr ca. 5000 bis 10.000 Fischernetze oder deren Teile im Meer zurück. Viele marine Lebewesen verfangen sich in den herrenlosen Netzen. Oftmals sterben diese Tiere einen qualvollen Tod. Darüber hinaus bestehen die Netze aus unterschiedlichsten Kunststoffen und reichern die Ostsee zunehmend mit Plastik und Mikroplastik an. Jedes aus der Ostsee geborgene Geisternetz reduziert somit effektiv und unmittelbar verschiedenste Gefahren.
Teamplay im Kampf gegen Geisternetze
Die Umweltstiftung „Fondation Yves Rocher“ begründet die Auszeichnung für die GRD-Projektleiterin auch damit, dass „bis heute durch Verena Platt-Tills Engagement insgesamt acht Tonnen Geisternetze in unzähligen Tauchgängen erfolgreich geborgen werden konnten“. Wichtig ist der Diplom-Biologin an dieser Stelle, dass der Erfolg ohne die Unterstützung der zahlreichen ehrenamtlichen Taucher nicht möglich wäre. Diese nehmen in ihrer Freizeit unentgeltlich an den Bergungsmissionen teil. Seit Kurzem bietet die GRD in Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Geisternetztaucher Wolfgang Frank zusätzlich Workshops an, mit denen Sporttaucher für Geisternetzbergungen in Theorie und Praxis fit gemacht werden. Auch diese Initiative von Verena Platt-Till verfolgt ein klares Ziel: „Wir möchten, dass es für erfahrene Taucher zukünftig eine Selbstverständlichkeit wird, Altlasten des Menschen, wie Geisternetze oder anderen Müll, wenn möglich wieder mit an die Oberfläche zu nehmen und fachgerecht zu entsorgen.“
Rückblick: GRD-Projektpartner und ihre Erfolge beim „Trophée de femmes“
In den vergangenen Jahren haben bereits drei Frauen, die sich für die Delfin- und Walschutzprojekte der GRD engagieren, den von der Umweltstiftung „Fondation Yves Rocher“ ausgeschriebenen Umweltpreis für Frauen erhalten. 2012 erreichte Andrea Steffen den zweiten Platz für das von ihr gegründete Pottwalschutz-Projekt vor der Karibikküste Dominica. Zwei Jahre später folgte Diplom-Biologin Denise Wenger, die den dritten Platz für das von ihr ins Leben gerufene Projekt zu Vorkommen und Schutz von Schweinswalen in Elbe, Weser und an der Nordseeküste belegte. Im vergangenen Jahr ging der 1. Preis beim „Trophée de femmes 2021“ an Biologin Angela Ziltener für ihr Projekt „Delfinschutz im Roten Meer“ und Förderung eines nachhaltigen Tourismus.
Zum Award „Trophée de femmes“
Die Umweltstiftung „Fondation Yves Rocher“ zeichnet jährlich Frauen mit dem Umweltpreis „Trophée de femmes“ aus, die sich um die Natur und Pflanzenwelt verdient gemacht haben. Dieses Engagement kann lokal, regional, national oder international sein. Insgesamt erhielten die Preisträgerinnen Preisgelder in Höhe von 18.000 Euro. Der Umweltpreis „Trophée de femmes“ wurde 2022 im deutschsprachigen Raum bereits zum 19. Mal verliehen.