DLRG-Taucher mit klarem Auftrag: Fischerei-Altlasten an die Oberfläche bringen
Die schnelle Rettung von verunfallten Menschen zählt ebenso zu den Aufgaben von DLRG-Einsatztaucher:innen wie die vorbeugende Gefahrenabwehr oder das Bergen von Fahrzeugen aus Flüssen und Seen. Das Bergen von gefährlichen Altlasten aus der Fischerei scheint auf den ersten Blick aus der Reihe zu fallen, doch Andreas Triebel sah gute Gründe, das jüngste Ausbildungscamp der DLRG Halle-Saalekreis e.V. mit einer GRD-Geisternetzbergung zu kombinieren: „Ziel war es, unseren satzungsgemäßen Aufgaben nachzukommen, zu welchen neben der Lebensrettung von Tieren und Menschen auch der Umweltschutz zählt. Schließlich bestehen diese Netze aus Plastik und tragen erheblich zur Verschmutzung der Meere bei.“
Das Ausbildungscamp in Form einer Geisternetzbergung, die in Zusammenarbeit mit der GRD organisiert wurde, stieß im DLRG Halle-Saalekreis e.V. auf großes Interesse: Sieben Taucher:innen und zwei Bootsführer steuerten gemeinsam mit GRD-Kooperationspartner und Geisternetz-Experte Wolfgang Frank sowie dem langjährigen Netzberger Robert Röske ein sechs Seemeilen vor Rügen liegendes Wrack an – und hatten unmittelbaren Erfolg. Ein rund zwölf Meter langes Schleppnetz wurde entdeckt, vom Heck des ehemaligen Handelsschiffes gelöst und mithilfe von Hebesäcken an die Wasseroberfläche gebracht.
Andreas Triebel äußerte sich entsprechend zufrieden: „Dass wir bereits am ersten Tag das Ziel der Netzbergung erreicht haben – und dazu noch ein so großes Schleppnetz –, ist äußerst motivierend für uns alle. Das habe ich persönlich nicht erwartet.“ Zudem hielt der DLRG-Einsatzleiter fest, dass die grundlegenden Abläufe, die in der Einsatzbesprechung im Voraus detailliert erläutert wurden, reibungslos funktionierten. „Angesichts der Tatsache, dass die Ostsee für den DLRG Halle- Saalekreis e.V. nicht zum Heimatgewässer zählt, ist dies äußerst positiv zu bewerten", erklärte Triebel.
Positives Fazit aller Beiteiligten
Am Sonntag stand das Betauchen verschiedener Verdachtspositionen vor der Küste von Sassnitz auf dem Programm. In Tiefen von bis zu 17 Metern haben die DLRG-Einsatztaucher sowohl Netzteile als auch Unrat geborgen. Gleichzeitig trugen sie durch ihre Arbeit unter Wasser dazu bei, dass Standorte mit möglichen Geisternetzen verifiziert wurden bzw. dass einigen Verdachtspositionen keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.
Die Premiere des DLRG-Ausbildungscamps, das erstmals mit einer Geisternetzbergung verbunden wurde, werteten alle Beteiligten als vollen Erfolg – eine Fortsetzung ist erwünscht. Auch die Münchner Delfin- und Meeresschutzorganisation zieht ein positives Fazit, insbesondere da erneut das Interesse von Taucher:innen geweckt wurde, sich ehrenamtlich für den Schutz der Ostsee und ihrer Bewohner einzusetzen. Bereits mit dem 2022 eingeführten Workshop für Geisternetzbergungen hat die GRD zahlreichen Taucher:innen das erforderliche Fachwissen für Netzbergungen vermittelt. Ermöglicht werden sowohl die kostenlos angebotenen Seminare als auch die Geisternetzbergungen durch die finanziellen Zuwendungen von GRD-Unterstützer:innen sowie durch die Deutsche Postcode Lotterie.