Die kroatische Regierung hat die Adria für die Vergabe von Bohrlizenzen in 29 unterschiedlich große Blöcke mit einer Gesamtgröße von knapp 37.000 km² aufgeteilt. Damit könnten bis zu 90 % der kroatischen Territorialgewässer für die Öl- und Gasföderung freigegeben werden, schätzt die Umweltorganisation "Sunce" aus Split.
Deepwater Horizon bald auch in der Adria
Der Mindestabstand der Bohrplattformen zur Küste wurde auf 10 km bzw. auf 6 km von der Außenlinie der Inseln festgelegt. Zum Vergleich: Die im Golf von Mexiko explodierte und untergegangene „Deepwater Horizon“ bohrte in etwa 84 Kilometern Entfernung vor der Küste des US-Bundestaates Louisiana.
"In Kroatien hat man nichts aus den Katastrophen der Vergangenheit gelernt", kritisiert der Biologe Ulrich Karlowski von der GRD. "Die Entscheidung der Regierung für eine großflächige Ausbeutung fossiler Ressourcen ist ein gewaltiger Schritt zurück in die Steinzeit der Energiepolitik. Statt auf regenerative Energien zu setzen, bauen Oligarchen und hochrangige Politiker auf das schnelle, schmutzige Geld mit dem „schwarzen Gold“ unter Einsatz einer Hochrisikotechnologie. Die Folgeschäden für Natur, Tourismus und Fischerei werden langfristig und größtenteils irreparabel sein".
Zerstörung einer der ökologisch wertvollsten Regionen Europas ab 2015?
Mit seinen mehr als 1.200 Inseln und fast 1.800 Kilometern Küstenlinie gehört die kroatische Adria zu einem der populärsten Urlaubsziele der Welt.
Der Tourismus zählt zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen und trägt in großem Maße zum Bruttoinlandsprodukt bei. In den vielfach noch intakten Küstengewässern leben seltene und vom Aussterben bedrohte Tierarten wie die letzten Adria-Tümmler und Mittelmeermönchsrobben. Die Insel Cres ist einer der letzten Lebensräume des Gänsegeiers in Europa.
Jetzt drohen der gesamten Küstenregion stinkende, ölverseuchte Küsten und Strände, die von verwesenden Meerestierkadavern übersät sind. Bereits im kommenden Jahr kann es so weit sein, dann sollen die ersten Probebohrlizenzen vergeben werden.
Noch verhallen Proteste im Land
Eine aus besorgten Bürgern gebildete Allianz, die Clean Adriatic Sea Alliance (CASA), hat an verschiedene Minister in Kroatien sowie EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker und Martin Schulz, den Präsidenten des EU-Parlaments, gerichtete Online-Petition gegen die Öl- und Gasförderung gestartet.
Hands off - Die Adria darf nicht sterben!
Die GRD unterstützt CASA und fordert jetzt mit ihrer Online-Petition "Hands off - Die Adria darf nicht sterben!" (auf change.org) dass die Adria langfristig von der Öl- und Gasförderung ausgenommen und vor der Gefahr einer Ölverseuchung geschützt wird.