Kronkorken: ein Umweltproblem
Kronkorken dienen dazu, Getränke wie Bier- oder auch Limonadeflaschen luftdicht und geschmacksneutral zu verschließen. Das kreisförmige Blechstück wird meist aus der wichtigen Ressource Aluminium oder eben Stahlblech hergestellt und ist mit einer Dichtungseinlage aus Polyethylen versehen. Polyethylen ist ein Kunststoff, der durch das achtlose Entsorgen der Kronkorken seitens der KonsumentInnen in die Umwelt gelangt. Jede Biermarke hat ihren eigenen unverkennbaren Kronkorken. Bedauerlicherweise findet man viele von ihnen am Isarufer, einem wichtigen Naherholungsort für die MünchenerInnen. Die GRD sammelte mit ihren PartnerInnen und HelferInnen allein auf 1.300 Metern rund 12.000 dieser Kronkorken. Allen voran jene des beliebten Augustiner Bieres. Dabei haben die Verschlüsse, ebenso wie Zigaretten und anderer Müll, nichts in der Natur verloren.
Gemeinsam das Problem angehen
Mit unserem Schreiben forderten wir 17 Brauereien dazu auf, sich des Problems der unachtsam weggeworfenen Kronkorken in der Umwelt anzunehmen. Die Augustiner-Bräu Wagner KG, die noch älteste bestehende Brauerei Münchens, das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee aus dem Landkreis Miesbach und die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG meldeten sich zurück. Die Geschäftsführung des Tegernseer Bieres erklärte sich bereit, unser Schreiben an den Bayerischen Brauerbund weiterzuleiten, um nach „Prüfung“ eine gemeinsame Lösung für das „vielschichtige“ Problem“ zu finden.
Ebenso kontaktierte der Brauereimeister des Augustiner Bieres, Thomas Reiter aus München, die GRD und erklärte sich bereit eine gemeinsame Lösung anzugehen: Auch sie haben vor, das Thema am Runden Tisch des Bayerischen Brauereiverbandes anzusprechen. Thomas Reiter stellte außerdem klar, dass sie bereits seit einigen Jahren Initiativen unterstützen, die Kronkorken sammeln und es nun aber vor allem wichtig sei, alle Brauereien und KonsumentInnen mit ins Boot zu holen. „Die Augustiner-Bräu Wagner KG kann nicht allein die Verantwortung für alle tragen.“ Die Badische Staatsbrauerei hingegen hat bereits eine Idee umgesetzt, um Gutes zu tun: Das Rothaus Flaschengeld in Form von Kronkorken-Codes, die gesammelt und an ein Projekt gespendet werden können. Das Projekt mit seiner hauseigenen Kryptowährung ist bereits sehr erfolgreich: Im Jahr 2022 werden 20 Projekte mit rund 100.000 € von Rothaus gefördert. Alle anderen von der GRD kontaktierten Brauereien hüllen sich in Schweigen.
Wir bleiben dran
„Drei von 17 Brauereien ist eine ernüchternde Bilanz“, betont Verena Platt-Till, Diplom-Biologin der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. „Doch wir freuen uns, dass zumindest die Tegernseer und die Augustiner Brauerei sich ihrer Verantwortung bewusst sind und sich gemeinsam mit dem Bayerischen Brauereiverband Gedanken für Lösungen und Anreize machen wollen, um die KosumentInnen dazu zu bringen, Kronkorken nicht einfach in der Natur liegen zu lassen. Biertrinken steht für Tradition und uns, als Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V., die seit über 30 Jahren in München ansässig ist, ist es von großer Bedeutung, den durch die Isar in das Schwarze Meer fließenden Müll zu reduzieren. Alle Flüsse bringen den Müll in die Ozeane und deswegen ist für unseren gemeinnützigen Verein, der den Schutz von Cetaceen und ihren Lebensräumen als Aufgabe hat, die Heimatpflege ein äußerst wichtiger und ernstzunehmender Auftrag.“