Am 13. Februar 2014 hat die Umweltstiftung "Yves Rocher" in Stuttgart wieder drei Frauen mit dem Umweltpreis "Trophée de femmes" für ihre besonderen Verdienste im Natur- und Umweltschutz geehrt, darunter auch die GRD-Biologin Denise Wenger.
Dringend notwendige Unterstützung für Schutzprojekt
"Ich danke dem Trophée de femmes-Team der Umweltstiftung Yves Rocher und der Jury von ganzem Herzen für diese besondere Auszeichnung und die Unterstützung für die Schweinswale", freut sich Denise Wenger.
Die Rückkehr der Wale
Die Untersuchungen der Biologin in den letzten sechs Jahren zeigen, dass die Kleinen Tümmler nach fast 100 Jahren wieder regelmäßig im Frühjahr weit in norddeutsche Flüsse ziehen, in der Weser bis Bremen, in der Elbe bis Hamburg.
"Das zeitlich-räumliche Muster der Schweinswalsichtungen legt nahe, dass sie dabei wandernden (anadromen) Fischschwärmen folgen, die zum Ablaichen aus der Nordsee zu ihren Laichgebieten in die Flussläufe schwimmen", erklärt die GRD-Biologin. "Die Fischarten Stint und Finte stehen im Verdacht die begehrte Beute zu sein."
Whale-Watching im Hamburger Hafen
Für die Kleinen Tümmler scheint es sich zu lohnen, diesen Fischen zu folgen und die weite Reise - bis Hamburg sind es immerhin mehr als 95 Kilometer von der Küste - trotz der Gefahren und des Lärms in den stark befahrenen Wasserstraßen auf sich zu nehmen und im lauten Hamburger Hafen über Wochen hinweg zu jagen.
Im Köhlbrand - hier teilt sich die Elbe in Süderelbe und Norderelbe - konnten im vergangenen Jahr sogar täglich über mehrere Wochen bis zu 10 Wale beim Jagen beobachtet werden.
Trotz Zweiflern hat Denise Wenger die Schweinswalmeldungen ernst genommen und stetig die Ergründung des Aufenthalts der Kleinen Tümmlern verfolgt und in der historischen Literatur recherchiert, wie es früher war. Seit 2007 hat sie die Öffentlichkeit und Medien informiert und um die Meldung von Schweinswalsichtungen in den Flüssen gebeten.
Ihr ist es zu verdanken, dass wir heute von der Rückkehr der Wale in die Weser und Elbe wissen und ein ziemlich genaues Bild durch das Sichtungsprogramm davon haben, was die Wale dort machen. Sie hat die Daten zusammengetragen und ein erstes Gesamtbild erstellt.
Projekt für besseren Schweinswal-Schutz
Bislang fehlt es allerdings an geeigneten Schutzmaßnahmen an der Küste und in den Flüssen für die unter Artenschutz stehenden Meeressäuger. Beifang in der Grundstellnetzfischerei ist noch immer ein Hauptbedrohungsfaktor. Und allein im April und Mai 2013 wurden am Elbufer 26 tote Schweinswale gefunden, die Todesursachen wurden leider nicht ermittelt. In Frage kommen Kollisionen mit schnellen Motorbooten, wofür einige Hinweise bei der GRD eingingen, aber auch Schädigungen durch Lärm oder Umweltgifte und in der Folge Tod durch Infektionen kommen in Betracht.
"Es ist meine große Hoffnung, mehr für den Schutz der Schweinswale erreichen zu können." sagt Denise Wenger. "Durch den "Trophée de femmes" für mein Projekt wird den kleinen Walen und ihrer Bedrohungssituation wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil, und das brauchen sie, denn die Umsetzung tatsächlicher Schutzmaßnahmen, auch in den ausgewiesenen FFH-Schweinswalschutzgebieten, ist dringend nötig."
So setzt sich die Biologin unter anderem für die Klärung der Todesursachen, Schadstoffbelastung und eine temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung für Motorboote von Hamburg bis Wedel während der Schweinswal-Saison ein.
Seit 1994 dem Delfin- und Meeresschutz verschrieben
Denise Wenger ist Projektleiterin der GRD und ehrenamtlich im Vorstand tätig. Seit 1994 hat sie sich ganz dem Delfin- und Meeresschutz verschrieben. Mit ihrem Engagement, ihrer Kreativität und ihrem besonderen Einfühlungsvermögen hat sie bereits mehrfach Neues herausgefunden und für Erfolge im Delfinschutz gesorgt.