20 Meldungen sind seit Ende Februar bereits eingegangen. Meist konnten die Kleinen Tümmler von Land aus beobachtet werden. Es wurden Dreiergruppen, Duos und ein paar Einzeltiere gesehen.
Wale im flachen Wasser und Hafen in Gefahr
"Wie wir aus den Daten von 2013 wissen, schwimmen sie oft in Ufernähe und werden deshalb von Spaziergängern oder Besuchern der Restaurants am Elbufer gesichtet. Manchmal queren sie beim Mühlenberger Loch.", so die Biologin Denise Wenger von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD). "Dies kann ihnen aber zum Verhängnis werden. Schnell fahrende Motorboote sind auf der Strecke vom Hamburger Hafen bis nach Blankenese eine Gefahr für die Wale. Ein Zusammenstoß wird wahrscheinlich von den Skippern nicht bemerkt. Wir hatten 2013 im Mai innerhalb von zwei Wochen mit Beginn warmen Wetters und zunehmendem Bootsverkehr eine Reihe von Totfunden entlang der Elbufer", erklärt Wenger.
Aber auch andere Gefahren und mögliche Todesursachen birgt der Aufenthalt im Hamburger Hafen. Dauerhafter Lärm durch den Schiffsverkehr oder vom Menschen eingesetzte Geräte, die mit hohem Schalldruck arbeiten, können das Gehör der Wale beeinträchtigen. Da sie Echoortung benutzen, sind sie für die Orientierung, Nahrungssuche und Kommunikation darauf angewiesen.
Ob und wie sich die Wasserverschmutzung im Hafen oder Altlasten von Umweltgiften, die durch Baggerungen wieder in den Kreislauf kommen, auswirken, ist ebenfalls unbekannt und sind Gegenstand ihrer Untersuchungen. Tot aufgefundene Wale müssen deshalb dringend gemeldet und untersucht werden.
Wandernde Fische ziehen die Wale mit
Die Kleinen Tümmler folgen im Frühjahr in Weser und Elbe den zu ihren Laichplätzen ziehenden wandernden Fischarten Stint und Finte. Um den Aufenthalt nicht zu einer tödlichen Falle werden zu lassen, bittet Denise Wenger in dieser Zeit bis Ende Mai Motorbootfahrer um eine reduzierte Fahrtgeschwindigkeit und erhöhte Aufmerksamkeit, damit Kollisionen vermieden werden können.
Ebenso müssen der Lärmeintrag und Auswirkungen potentiell gefährdender Sonargeräte untersucht und ihr Einsatz während des Aufenthaltes der Wale hinterfragt werden.
Helfen Sie, Schutzmaßnahmen durchzusetzen
Um sich für den Schutz der kleinen Wale einsetzen zu können, sind genaue Daten unerlässlich, damit kann argumentiert und überzeugt werden. Deshalb: Bitte alle Sichtungen zeitnah melden und wenn möglich, Beweis-Fotos schicken!
Bitte halten Sie weiter Ausschau nach den Kleinen Tümmlern, sei es mit dem Segel- oder Motorboot, im Kajak, als Passagier einer Fähre oder als Spaziergänger.
Ostermontag ist Schweinswal-Zähltag!
Um möglichst gute Informationen über die Anzahl der sich gleichzeitig in den Flüssen aufhaltenden Wale zu erhalten, bittet die GRD am Ostermontag alle, die sich an Weser und Elbe oder der Nordseeküste aufhalten, nach den kleinen Walen Ausschau zu halten und zeitgenau ihre Beobachtungen festzuhalten. Machen Sie mit, nach den Ostereiern: Schweinswale suchen!
Danke für Ihre Hilfe!
Kontakt und weitere Informationen:
Denise Wenger, Tel.: 0176 - 222 08 271 oder über WhatsApp