Unterstützt werden sie von der Schauspielerin Janina Fautz („Das Weiße Band“, „Tatort“, „Wilsberg“). Sie hatte das Glück, den Delfinen in Richards Bay 2016 bei einem Südafrikabesuch zu begegnen. Es war ein Schlüsselerlebnis für die Schauspielerin, die sich als Projektpatin für den Schutz dieser bedrohten Delfine engagiert.
Unterschätzte Gefahr: Beifang in Hainetzen
Bleifarbene Delfine (Sousa plumbea) sind die am stärksten vom Aussterben bedrohten Meeressäuger in Südafrika. An der Ostküste, entlang der Küste der Provinz KwaZulu-Natal, soll es noch etwa 200 Individuen geben. Diese zu den Buckeldelfinen zählende Delfinart lebt und wandert extrem küstennah. Oft sind die Tiere in 25 m Entfernung vom Ufer anzutreffen. So geraten sie leicht in die Netze lokaler Fischer.
In KwaZulu-Natal kommt eine bislang völlig unterschätzte Gefahr hinzu: Hainetze an Badestränden zum Schutz der Menschen vor Angriffen großer Haie. Entlang der 37 hainetzbestückten Strände der 320 Kilometer langen Küste von KwaZulu-Natal stehen Hainetze mit einer Gesamtlänge von 23,4 Kilometern.
Delfin-Todesfalle Richards Bay
Forschungen der südafrikanischen Meeresbiologin Shanan Atkins von der Universität Witwatersrand in Johannesburg zeigten, dass die sechs Hainetze vor Richards Bay für 60 Prozent aller Todesfälle unter den Bleifarbenen Delfinen in KwaZulu-Natal verantwortlich sind. „Wenn die Verluste nicht gestoppt werden, wird diese seltene Delfinart an der Ostküste Südafrikas in wenigen Jahren verschwunden sein“, warnt der Biologe Ulrich Karlowski von der GRD.
Delfine via Internet live entdecken und als Bürgerforscher mithelfen!
Das im Mai gestartete Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Lösungen für wirkungsvolle Strandschutzmaßnahmen zu finden, mit denen keine Tiere mehr getötet werden. Die Hainetze sollen verschwinden.
In der Startphase wird untersucht, wann und wie Bleifarbene Delfine das Gebiet rund um das Netz mit der höchsten Delfin-Beifangrate (net 99) am Newark Beach bei Richards Bay nutzen. Hierzu wurde eine Videokamera installiert. Sie liefert laufende Bilder auf die Webseite des Projekts. Menschen aus der ganzen Welt können jetzt als Bürgerforscher mithelfen und ihre Delfinsichtungen vom heimischen PC oder Smartphone als Screenshot an die südafrikanischen Forscher melden.
Weitere Unterstützter dieses innovativen Schutz- und Forschungsprojekts sind: Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM), Universität Witwatersrand (WITS-University), KwaZulu-Natal Sharks Board (KSNSB), Endangered Wildlife Trust (EWT) aus Johannesburg.
Hainetze - Sonderform der Fischerei zur Haibekämpfung
In Australien, Brasilien oder Südafrika werden Badestrände vielfach noch durch das hoch umstrittene Hainetz-Konzept geschützt. Schwimmer und Surfer sollen so vor den Angriffen großer Haie sicher sein. Meist stehen vor einem Strandabschnitt mehrere dieser etwas über 200 Meter langen, sechs Meter hohen, knapp unter Wasseroberfläche schwebenden Stellnetze in etwa 400 m Entfernung vor der Küste.
Hainetze agieren wie eine kommerzielle Fischerei, Haie und andere Meerestiere verfangen sich in ihnen und sterben elendig. Ihre Beifangrate ist erschreckend hoch und kann bei 80 Prozent und mehr liegen.
Für das Schwimm- und Badevergnügen der Menschen müssen unzählige Meerestiere einen hohen Preis zahlen. Billigend wird in Kauf genommen, dass große und kleine Haie, Meeresschildkröten, sehr viele Rochen und Delfine in großer Zahl elendig in den Netzen ertrinken.
In KwaZulu-Natal starben innerhalb von 30 Jahren 33000 Haie, über 2200 Schildkröten, fast 8500 Rochen und 2500 Delfine in den Hainetzen. Neben Bleifarbenen Delfinen verenden auch Indopazifische Große Tümmler (Tursiops aduncus) sowie Langschnäuzige Gemeine Delfine (Delphinus capensis).