Wichtige Handlungsfelder in der onkologischen Versorgung
„Mit der Zusammenarbeit über disziplinäre Grenzen hinweg setzen wir ein starkes Zeichen, um die onkologische Versorgung an die Anforderungen der Zukunft anzupassen“, so Prof. Dr. Jan Harder, Leiter des Onkologischen Zentrums Hegau-Bodensee und Sprecher der ATO. „Besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und wachsender Herausforderungen im Gesundheitssystem ist es dringend notwendig, tragfähige Netzwerke und innovative Lösungen zu schaffen.“
Dank der Beiträge der Tagungsteilnehmer*innen konnten zwei zentrale Handlungsfelder identifiziert werden, um die Qualität der onkologischen Versorgung in Baden-Württemberg langfristig zu erhalten und zu verbessern:
- Vernetzung und Qualitätsstandards stärken: Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren soll die Entwicklung patientenzentrierter Behandlungskonzepte fördern, verbindliche Qualitätsmerkmale etablieren und das Präventionsangebot durch gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten erweitern.
- Digitalisierung vorantreiben: Die Digitalisierung onkologischer Daten soll evidenzbasierte Behandlungsangebote stärken und Effizienzpotenziale in der onkologischen Versorgung besser nutzen. Gleichzeitig sollen die täglichen Arbeitsabläufe in der Versorgung erleichtert werden.
Konkrete Maßnahmen gegen akute Versorgungslücken
Die Tagung betonte besonders die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen zur Verbesserung der Früherkennung, des Nebenwirkungsmanagements und einer altersgerechten Betreuung von Krebspatient*innen. Workshops, Elevator Pitches und Vorträge fokussierten auf die Einführung von Patientenlotsen und die Erweiterung regionaler Angebote, um die Versorgung insbesondere in ländlichen Regionen zu sichern. Die Perspektive und Erfahrung von Betroffenen und Angehörigen nahmen in allen Formaten eine zentrale Rolle ein.
„Es liegt auf der Hand, dass, wenn man an nachhaltiger medizinischer Innovation interessiert ist, man die Patienten einbinden muss“, erklärte Prof. Dr. phil. Joachim Weis, Lehrstuhlinhaber für Selbsthilfeforschung, Universitätsklinikum Freiburg.
Der Krebsverband Baden-Württemberg und die ATO werden in Kürze ein ausführliches Impulspapier mit weiteren Details zu den Ergebnissen der 43. ATO-Tagung veröffentlichen.