Die Landesregierung hat diese Personen entsprechend dem Tarifvertrag in der Regel in die niedrigste Entgeltstufe eingruppiert, ohne dabei von der im Tarifvertrag vorgesehenen Möglichkeit der Anerkennung einer beruflichen Vorerfahrung Gebrauch zu machen. Auch zur Deckung des Personalbedarfs kann laut Tarifvertrag eine höhere Entgeltstufe vorgesehen werden. Unter Anwendung dieser Klausel könnte die Landesregierung angestellte Lehrkräfte in eine höhere Entgeltstufe eingruppieren.
Nach Beispielberechnungen der GEW verdiente eine Grundschullehrerin (verheiratet, 1 Kind) im Alter von 31 Jahren nach dem alten BAT noch 3.164,48.- Euro. Nach dem neuen Tarifvertrag (TV-L) und der niedrigen Einstufung durch die Landesregierung in die Grundstufe verdient die gleiche Lehrerin nur noch 2.358.- Euro brutto. Ein Gymnasiallehrer im Alter von 35 Jahren (ledig, ohne Kind) verdiente nach dem alten BAT noch 3.539,62 Euro und erhält durch die niedrige Einstufung im TV-L jetzt nur noch 2.745,- Euro. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Landesverband Saarland, hat bereits im Januar in einem Schreiben an Kultusminister Schreier auf diesen Missstand aufmerksam gemacht und eine höhere Stufenzuordnung der angestellten Lehrkräfte gefordert. Bis auf ein hinhaltendes Schreiben im März hat der Kultusminister nicht weiter darauf reagiert.
In anderen Bundesländern, wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz stufen die Landesregierungen ihre Lehrkräfte deutlich besser ein als im Saarland, um eine Benachteiligung in der Bezahlung gegenüber dem alten BAT auszugleichen.
Die GEW befürchtet , dass Kultusminister Schreier das Problem im Saarland aussitzen will, um wieder einmal im Personalbereich Geld einzusparen. GEW-Chef Klaus Kessler sagt dazu: "Angesichts eines zunehmenden Fachlehrermangels und der dringend notwendigen Deckung von Personalengpässen an unseren Schulen ist es grundsätzlich falsch, an der Bezahlung der Lehrer zu sparen. Dies gilt insbesondere auch für die Seiteneinsteiger in Mangelfächern, die sich nachträglich für den Lehrerberuf qualifizieren. Wer gutes Personal will, muss dies auch gut bezahlen. Wenn das Saarland zunehmend seine Lehrer schlechter bezahlt als andere Bundesländer, werden gute Leute in die Länder abwandern, in denen besser bezahlt wird. Das kann nicht die Zukunft unseres Bildungssystems sein. Die Landesregierung hat die Möglichkeit im Tarifvertrag durch Anerkennung beruflicher Vorerfahrungen eine höhere Stufenzuordnung für die angestellten Lehrer vorzunehmen. Wir fordern Kultusminister Schreier dazu auf, dringend von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen, damit der Lehrerberuf auch weiterhin durch eine angemessenen Bezahlung für junge Menschen attraktiv bleibt."