Die GEW bezeichnet diese Zahlenangabe des Kultusministers als unseriös, da hierbei nicht unterschieden wird zwischen befristeten Verträgen und unbefristeten Neueinstellungen. Nach Berechnungen der GEW für die einzelnen Schulformen muß sich fast die Hälfte der angeblich neu eingestellten Lehrkräfte mit Aushilfsverträgen begnügen, die zudem im Stundenumfang und in der Laufzeit noch stark variieren. Solche Arbeitsverträge werden gemacht um Unterrichtsvertretungen infolge von Schwangerschaften und Beurlaubungen von Lehrkräften sicherzustellen oder um kurzfristige Personalengpässe an den Schulen zu beseitigen. Das heißt, hierdurch werden keine neuen Planstellen geschaffen. Zudem spart die Landesregierung noch Geld, da Aushilfslehrkräfte im Vergleich zu Beamten deutlich schlechter bezahlt werden.
Entscheidend für eine seriöse Bewertung der Zahl der Neueinstellungen ist nach Auffassung der GEW die Zahl der unbefristeten Neueinstellungen auf freien Planstellen im Schulbereich. Hierzu sagte GEW-Landesvorsitzender Klaus Kessler: „Wenn zum kommenden Schuljahr rund 400 Lehrkräfte in den Ruhestand versetzt werden und nur 250 neue Lehrer unbefristet eingestellt werden, bleibt eine Lücke von 150 Lehrkräften, die an unseren Schulen fehlen. Das heißt, die Landesregierung spart wieder einmal Lehrerstellen ein und redet dabei gleichzeitig von Qualitätsverbesserungen im Schulbereich. Mittlerweile haben wir an den Gymnasien und an den Gesamtschulen bundesweit die größten Klassen und die schlechteste Schüler-Lehrer-Relation. Wir brauchen dringend mehr unbefristete Lehrerneueinstellungen, um die Unterrichtsbedingungen dauerhaft zu verbessern. Allein im Grundschulbereich werden auch in diesem Jahr wieder 55 Stellen eingespart. Das heißt, die Hälfte der Grundschullehrkräfte, die in diesem Jahr in den Ruhestand geht, wird nicht mehr durch unbefristete Einstellungen ersetzt. Es bleibt ein Widerspruch des Kultusministers ständig von Qualitätsverbesserungen im Schulbereich zu reden und gleichzeitig Lehrerplanstellen einzusparen. Im Endeffekt führt dies zu einer Verschlechterung der Lernsituation an den Schulen und zu einer höheren Belastung des vorhandenen Lehrpersonals.“
Um zu echten Qualitätsverbesserungen im Schulbereich des Saarlandes zu kommen fordert die GEW die Einstellung von jährlich 500 neuen Lehrkräften, dies sei auch deshalb erforderlich um einigermaßen Anschluss an die Personalstandards der anderen Bundesländer zu halten. Die GEW kritisiert in dem Zusammenhang, dass das Saarland beim Vergleich der Bildungsausgaben der Länder nur unterdurchschnittlich in seine Schulen investiert. Im Bundesländergleich liegt das Saarland bei den öffentlichen Ausgaben für den Schulbereich im letzten Drittel aller Bundesländer.
Abschließend sagte GEW-Landeschef Klaus Kessler dazu: „Kultusminister Jürgen Schreier hat aus PISA nichts dazu gelernt. Anstatt die Investitionsquote in die Bildung zu erhöhen, werden Lehrerstellen abgebaut, die Anzahl von befristeten Verträgen ausgeweitet und die Lehrerschaft durch zunehmend große Klassen extrem belastet. Wir brauchen dringend einen Kurswechsel in der saarländischen Bildungspolitik, um sowohl qualitative Verbesserungen als auch mehr Bildung für alle zu erreichen.“