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Freie Schulwahl verstärkt soziale Benachteiligung

(lifePR) (Berlin-Schöneberg, )
Bildungsgutscheine sind nach Auffassung der GEW BERLIN nicht geeignet, die Benachteiligung von Kindern bildungsferner Schichten aufzuheben. Das Gegenteil ist der Fall.

Dazu Rose-Marie Seggelke, Vorsitzende der GEW BERLIN: „Eine brandneue OECD-Studie", die im Juni 2007 in Norwegen vorgestellt wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass die freie Schulwahl nicht zur Verbesserung der Bildungschancen sozial benachteiligter Kinder führt. Ihre Chancen, einen Platz an einer „guten“ Schule zu bekommen, werden bei freier Schulwahl noch geringer als heute. Deshalb lehnen wir den Vorstoß von Barbara John und Sybille Volkholz zur Einführung von Bildungsgutscheinen ab.“
Die mit der freien Schulwahl verknüpfte Aufhebung der Einzugsbereiche wird nach Einschätzung der Bildungsgewerkschaft dazu führen, dass sozial benachteiligte Kinder, die neben einer Schule mit einem besonderen pädagogischen Profil wohnen, dort künftig nicht mehr aufgenommen werden, weil alle Plätze bereits vergeben sind. Das verstärkt die soziale Entmischung, die bereits heute an etlichen Grundschulen zu beobachten ist.

Die Chancen, einen Platz an einer Privatschule zu erhalten, werden für Kinder bildungsfernerer Schichten nicht steigen. Privatschulen suchen sich schon heute aus, wen sie aufnehmen und können Schulverträge kündigen, wenn sich herausstellt, dass Schülerinnen oder Schüler nicht in ihre Schule „passen“. Das wird sich mit der Einführung von Bildungsgutscheinen nicht ändern.

Vor allem Eltern von Kindern mit Behinderungen oder nichtdeutscher Herkunftssprache profitieren nicht von Bildungsgutscheinen. Freie Schulwahl führt zwangsläufig auch zu freier Auswahl von Schülerinnen und Schülern seitens der Schulen. Die GEW BERLIN vermutet, dass sich viele Schulen eher gegen die Aufnahme von Kindern entscheiden, die besonderer Förderung bedürfen.

Rose-Marie Seggelke weiter: „Der Vorstoß von Frau Volkholz und Frau John sollte Senator Zöllner zu denken geben. Er muss die öffentlichen Schulen personell und räumlich so ausstatten, dass Kinder und Eltern sich dort wohl und die Qualität der Bildungsarbeit überzeugen kann.“

*OECD-Studie von Field, Kuczera, Pont: “No more failures – ten steps to equity in education” Vorgestellt im Juni 2007 in Trondheim, Veröffentlichung im September 2007
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