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GEW: "Wir können und wollen uns keine 'verlorene Generation' leisten"

Bildungsgewerkschaft zum Bericht "Bildung in Deutschland 2008": Risikokinder gezielt von Anfang an individuell fördern

(lifePR) (Frankfurt a.M./Berlin, )
Mit Blick auf den heute vorgestellten Bericht "Bildung in Deutschland 2008" hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft angemahnt, insbesondere die sog. "Risikokinder" in den bildungspolitischen Fokus zu nehmen und diese von Anfang an individuell zu fördern. "Wir können und wollen uns keine 'verlorene Generation' leisten", unterstrich GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Donnerstag in Frankfurt a.M.. "Wir müssen endlich ein verbrieftes Recht auf Bildung für alle Menschen in unserer Gesellschaft verankern." Thöne bezeichnete den vorgelegten Bericht als brauchbares Instrument, um in zentralen bildungspolitischen Fragen endlich konsequent umzusteuern. Es sei höchste Zeit für eine gemeinsame, abgestimmte Politik zwischen Bund, Ländern, Kommunen und anderen gesellschaftlichen Kräften.

"Der Mittlere Schulabschluss nach Klasse zehn in der einen Schule für alle Kinder muss künftig Standard- und Qualitätsziel für alle Schülerinnen und Schüler werden. Das A und O bleibt, dass junge Menschen nach dem Schulabschluss den Sprung in Ausbildung und Beruf schaffen. Dafür muss das duale System reformiert werden. Wir brauchen eine Ergänzung des dualen Systems: Ausbildungsverbünde, außerbetriebliche Ausbildungsstätten bei Trägern und berufsbildende Schulen müssen gemeinsam ein ausreichendes Angebot an Lehrstellen sichern. Die jungen Menschen wie in der Vergangenheit in Warteschleifen abzuschieben, bedeutet Frustration und ihnen Berufs- und Lebenschancen zu verweigern", sagte Thöne.

"Die Neuausrichtung des deutschen Bildungssystems - weg von der Selektion, hin zu Integration und Unterstützung - ist nicht zum Nulltarif zu haben. Statt jedoch mehr Geld in Bildung zu investieren, wie es etwa die bei PISA erfolgreichen Länder getan haben, ist der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt gesunken", sagte der GEW-Vorsitzende. In den letzten Jahren seien die Bildungsausgaben auch in absoluten Zahlen gerechnet zurückgefahren worden. "Wir verlieren international den Anschluss und katapultieren uns ins triste Mittelalter zurück, wenn in der Bundesrepublik künftig nicht mindestens sieben Prozent des BIP aus öffentlichen Mitteln in den Bildungsbereich fließen."

"Mit Sorge stellen wir fest, dass in Deutschland viel zu wenig für die Ausbildung des pädagogischen Nachwuchses getan wird. Wenn nicht insbesondere für den frühkindlichen Bereich und die Schulen erheblich mehr Pädagoginnen und Pädagogen ausgebildet werden, steuern wir auf eine Mangelsituation zu - auch darauf weist der Bericht dankenswerter Weise hin. Wer die engagiertesten jungen Menschen für den spannenden Beruf des Pädagogen gewinnen will, muss attraktive Arbeitsplätze bieten: Dazu gehören vernünftige Rahmenbedingungen und eine gute Bezahlung", sagte Thöne.
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