Radolfzell / Chennai 01.02.2010: Hunderttausende Menschen sind von den Folgen der Abholzung und Verschmutzung an der zweitgrößten Salzwasserlagune Indiens betroffen. Übernutzung, Missmanagement sowie die über die Flüsse Arani und Kalangi in den See gelangten Düngemittel aus der Landwirtschaft sowie mit Schwermetallen versetzte Einträge von mehr als 25 Industrien aus der 40 Kilometer entfernten Millionenstadt Chennai verschlechtern die Wassergüte dramatisch. Darunter leiden nicht nur der See, sondern auch die 50.000 Fischer und hunderttausende Inder, deren Existenz- und Nahrungsgrundlage vom See abhängt. Zu den 30.000 traditionellen Fischern gesellten sich aufgrund ertragsarmer Landwirtschaft und einem Mangel an Arbeitsplätzen, vor allem nach dem Tsunami 2004, ehemalige Landwirte und Tagelöhner. Die angesiedelten Garnelenzuchtfarmen und eine wachsende Bevölkerung belasten das Ökosystem des Sees zusätzlich. Resultat ist die Übernutzung der natürlichen Lebensgrundlagen sowie der Mangel an sauberem Trinkwasser.
Der Global Nature Fund (GNF) fördert gemeinsam mit der indischen Umweltorganisation Centre for Research on New International Economic Order (CReNIEO) die Wiederansiedlung artenreicher Mangrovenwälder. Die vom dichten Wurzelwerk der Mangroven geschützten Wasserzonen bieten den Larven und Jungtieren zahlreicher Fischarten ideale Bedingungen. Dadurch kann die Artenvielfalt wiederhergestellt und die wichtigste Einkommensquelle der Bevölkerung – der Fischfang – gesichert werden. In einem aktuellen Projekt der beiden Organisationen werden innerhalb von zwei Jahren 25.000 Bäume im Seegebiet gepflanzt. Hierzu werden verschiedene Mangrovenarten aus dem Süden Chennais, dem früheren Madras, eingesetzt. Weiterhin muss das unzureichende Wassermanagement verbessert werden, indem zur Abwasserbehandlung Sickergruben und Grünfilteranlagen eingerichtet werden. Um die lokale Bevölkerung in diesen Prozess einzubinden, beinhaltet das Projekt Umweltbildungsmaßnahmen, die sich speziell an Frauengruppen richten. Die Frauen erlernen Methoden zum Züchten und Pflanzen von Mangroven, was sie in der Folge praktisch umsetzen.
Hintergrund
Am morgigen Tag zum Schutz der Feuchtgebiete ernennt der Global Nature Fund alljährlich den „Bedrohten See des Jahres“, um zur Lösung von Problemen vor Ort beizutragen. Der Pulicat See bietet mit seinen über 160 Fischarten sowie über 110 verschiedenen Land- und Wasservögeln eine einzigartige biologische Vielfalt. Allein bis zu 15.000 Flamingos besuchen den See jährlich auf ihrem Vogelzug. Der Pulicat See ist Mitglied im internationalen Seennetzwerk Living Lakes. Das Netzwerk setzt sich erfolgreich und nachhaltig für die betroffenen Regionen ein und wird hierbei auch von weltweit tätigen Unternehmen wie Daimler, der Deutschen Lufthansa, T-Mobile, Sika, Reckitt Benckiser und Osram unterstützt.
Mehr Informationen und Pressefotos unter: www.globalnature.org/Presse
Kontakt:
Global Nature Fund (GNF)
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell, Deutschland
Tel.: 0 77 32 - 99 95 – 0
Fax: 0 77 32 - 99 95 – 88
E-Mail: info@globalnature.org
Website: www.globalnature.org