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Zukunftskompass für Europas Theater

Europäische Dramaturgie im 21. Jahrhundert / Internationale Tagung an der Universität Frankfurt

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Vom 26. bis zum 30. September 2007 veranstaltet der Master-Studiengang Dramaturgie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität die erste internationale Tagung der Hessischen Theaterakademie. Das Thema lautet "Europäische Dramaturgie im 21. Jahrhundert".

Theater in Europa befindet sich in raschem Umbruch, neue Darstellungs- und Produktionsformen reagieren auf eine veränderte Kultur- und Medienlandschaft. Neue Arbeitsweisen von Dramaturgie sind ebenso gefragt wie neue Wege bei der Ausbildung. Dazu wird die Tagung in Frankfurt einen internationalen Ideen- und Erfahrungsaustausch organisieren, die gegenwärtige Situation und die zukünftigen Perspektiven von Dramaturgie ausloten. Neben den Workshops für Experten gibt es Podiumsdiskussionen, Vorträge, Theateraufführungen und szenische Projekte für die Öffentlichkeit.

Die Entwicklung aktueller Formen von Theater sprengt im Kontext einer veränderten Kultur- und Medienlandschaft immer öfter die Grenzen der traditionellen Theaterapparate: Hybridformen von Theater, Installation, Ausstellung, Tanz, Performance, Film und Medienkunst gewinnen an Bedeutung, neue Produktionsformen entstehen zwischen den hergebrachten Institutionen. Spartenüberschreitende Theaterprojekte entfernen sich vom gewohnten Bild inszenierter Dramentexte und richten sich oft an ein neues Publikum.

In dieser Lage werden veränderte Arbeitsformen der Dramaturgie möglich und notwendig. Dabei geht es zugleich um pragmatische Aspekte wie die Vermittlung und Akzeptanz des Theaters in der Öffentlichkeit. Zu oft noch werden die tatsächlich entstandenen neuen Herausforderungen an Management und Vermittlung nicht als notwendige Ergänzung, sondern als ein Ersatz für künstlerische Kompetenzen betrachtet.

Dramaturgie ist in dieser Situation vielfältig gefordert: in der Zusammenarbeit mit Autoren und Regisseuren kreative Ideen zu entwickeln; im Produktionsprozess die Qualität der Theaterarbeit und ihre Vermittlung zu sichern; tragfähige Konzepte für Spielpläne und Institutionen zu erarbeiten; gleichzeitig aber auch neue Spielformen und Organisationstypen auszuprobieren, Netzwerke aufzubauen und effektiv zu gestalten. Veränderte Produktionsformen, sparten- und institutionenübergreifende Veranstaltungen, Festivals, Themenreihen etc. erfordern europaweit bessere inhaltliche und pragmatische Kooperation und gegenseitigen Erfahrungsaustausch.

Die etablierten Spielstätten für Oper, Tanz und Schauspiel bewahren wichtige Traditionen, bieten einen Raum für deren kontinuierliche Präsentierung und zugleich neue Deutung aus gegenwärtiger Perspektive. Auch sie stehen vor dem Problem, die Vermittlung ihrer Arbeit zu intensivieren. Dramaturgie im institutionalisierten wie im experimentellen Theater bedarf jedenfalls der kontinuierlichen Reflexion darauf, wie sich anspruchsvolle ästhetische und kulturelle Konzepte unter schwierigen institutionellen Produktionsbedingungen und bei veränderten Wahrnehmungsgewohnheiten des Publikums realisieren lassen.

Zur Bewältigung der skizzierten Probleme müssen verstärkt auch die Ausbildungsinstitute beitragen. Die Ausbildungsgänge im Bereich der Dramaturgie sind aber oft noch zu weit entfernt von der Praxis sowohl der traditionellen Theaterinstitutionen wie der neuen Produktionsweisen und Netzwerke.

Nicht zuletzt mit Blick auf die Angleichung europäischer Standards von Ausbildung und Studium (vermehrt mit interdisziplinärer Ausrichtung und Praxisorientierung) ist es sinnvoll, ästhetische und pragmatische Grundfragen der Dramaturgie und des Dramaturgie-Studiums in einem Forum europäischer Fachleute zu diskutieren. In diesem Kontext soll der neue Master-Studiengang Dramaturgie und insgesamt die Hessische Theaterakademie vorgestellt werden. Hier gibt es bereits seit einigen Jahren eine enge Zusammenarbeit von Theaterinstitutionen, Universitäten und Kunsthochschulen.

Bei der Tagung werden über 100 führende und engagierte Persönlichkeiten (Dramaturgen, Theaterkünstler, Organisatoren von künstlerischen Einrichtungen, Festivals und Ausbildungsinstituten) Perspektiven europäischer Dramaturgie ausloten. Dazu dienen vor allem die Workshops für Experten, aber auch die öffentlichen Vorträge und Podiumsdiskussionen sowie Gespräche zu den während der Tagung gezeigten Theateraufführungen und szenischen Projekten. Zu den erwarteten Gästen zählen unter anderem Manfred Beilharz, Laurent Chétouane, Tim Etchells, Heiner Goebbels, Marianne van Kerkhoven, Jan Lauwers, Gerard Mortier, Luk Perceval, Elisabeth Schweeger und Klaus Zehelein.

Wann?
26. bis 30. September 2007

Wo?
Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main
Detail-Informationen zu Orten, Zeiten, Themen und Rahmenprogramm:www.dramaturgy21.de

Tagungs-Eröffnung:

Mittwoch, 26. September, 17 Uhr, Oper Frankfurt Untermainanlage 11, 60311 Frankfurt am Main Mit Beiträgen von Gerard Mortier, Marianne van Kerkhoven und Klaus Zehelein.

Öffentliche Abschlussveranstaltung:

Sonntag, 30. September 14 Uhr, GlasHaus, schauspielfrankfurt Neue Mainzer Str. 17, 60311 Frankfurt am Main Mit Beiträgen von Erwin Jans, Adrian Kear, John Keefe, Hans-Thies Lehmann, Luk Perceval, Christine Peters und Elisabeth Schweeger.

Die Konferenzsprache ist Englisch.

Informationen: Andrea Wienrich, Masterstudiengang Dramaturgie, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Campus Westend. Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main. Tel: (069) 798-32071, dramaturgy21@tfm.uni-frankfurt.de
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