Es wird aus einem besonderen Wasser gewonnen, das sich nur in Schwedisch Lappland und auch dort nur in einem ganz bestimmten Fluss finden lässt. Zugegeben, die Erkenntnis, das Eis nicht gleich Eis ist, mag beim ersten Hören überhaupt gar nicht spektakulär klingen. Denn im Zusammenhang mit Wasser in seinem soliden Aggregatzustand hält sich meist jegliche Begeisterung zurück, da man einfach einwenden kann: „Eis? Das kann ich selbst, im Kühlschrank.“
Ganz so einfach ist es aber mit dem Eis nicht, denn es gibt gravierende Unterschiede, zwischen dem, was unsereiner in der Tiefkühltruhe kalt werden lässt und dem Material, aus dem die Menschen in Schwedisch Lappland seit 1989 ihr ICEHOTEL bauen.
Der Unterschied beginnt mit dem Grundstoff – Wasser. Denn für das ICEHOTEL wird nicht irgendein daher geflossenes Wasser verwendet, sondern nur das Wasser aus dem Fluss Torne. Dieses Wasser ist das reinste in ganz Europa, so rein, dass man es direkt trinken kann. Der Torne entspringt aus dem Torneträsk-See, der einer der größten Seen in Schwedisch Lappland ist.
Nur mit diesem Wasser ist es möglich, ein Eis herzustellen, das den besonderen Herausforderungen einer Bausubstanz gerecht wird. Es soll z. B. nicht schnell schmelzen, man soll es anfassen und – in Becherform gefroren – daraus trinken können, ohne dass die Haut daran kleben bleibt. Es ist genau dieses Wasser, das das ICEHOTEL überhaupt möglich macht und ihm seinen einmaligen Charakter gibt.
Über 40 Künstler, mehr als 50.000 Besucher
Auch in diesem Jahr werden wieder über 40 Künstler zwischen Oktober und Dezember in den hohen Norden reisen, um eintausend Tonnen von diesem Eis zu verarbeiten. Insgesamt werden ungefähr 50.000 Besucher erwartet und viele von ihnen werden in den eisigen Zimmern übernachten – eine ganz und gar singuläre Erfahrung. In einem der Zimmer wird ein lebensgroßer Elefant stehen, ein anderes wird von Schafen bevölkert, die man zählen kann, sollte man Probleme mit dem Einschlafen haben. Und eine Suite ist eine Hommage an den deutschen Horrorfilm Dr. Caligari’s Cabinet aus den 20er Jahren – alles natürlich zu hundert Prozent aus Eis. Jeder Künstler hat seine ganz eigene Weise gefunden, sich dem Werkstoff zu nähern, der nicht nur faszinierend ist, sondern vor allem auch vergänglich. Denn wie jedes Jahr wird auch das ICEHOTEL im Sommer nicht mehr existieren. Es bleibt also nur wenig Zeit, um dieses ungewöhnliche Hotel mit seinen Momenten und Erlebnissen zu erfahren.
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