Schmuck, Keramik, Textil und Accessoires sind die Schwerpunkte der diesjährigen Grassimesse. Hier stehen experimentelle Arbeiten dicht neben klassisch-schlichten oder opulenten Stücken. Die Spannbreite der Aussteller ist breit: Von alltagstauglichem Gebrauchsgeschirr, zeitlos modernen Möbeln oder originellen Herrenhüten über Schmuckstücke aus für Tyvek, Schalen aus verschmiedeten Maschinenketten bis hin zu Brillen mit federleichten Holzgestellen oder Schmuck aus versteinerten Pflanzen.
Schmuck:
Der zahlenmäßig große Schmuckbereich bietet wie immer die unterschiedlichsten Positionen: Das Spektrum der 23 Schmuckaussteller reicht vom zeitlos modernen Unikat bis zum Serienprodukt für den kleineren Geldbeutel. Der Spanier Ferran Iglesias bezaubert mit strengen, geometrischen Kompositionen aus Golddraht. Das junge Schmuckduo Ann-Kathrin Hartel und Susanne Schwarz aus Nürnberg hingegen setzt auf Materialien wie Silikon und Tyvek, das durch raffinierte Verarbeitung und ausgeklügeltes Design überzeugt. Carmen Hauser/ Odernheim bevorzugt eher natürliche Materialien wie Rosenblätter, Lorbeerblätter und Erde, die sie in einem speziellen Verfahren schichtet und verpresst, so dass sie wie Schmucksteine bearbeitet werden können. Bei dem Schmuck von Christoph Straub/ Nürnberg sollte man zweimal hinschauen: Seine emaillierten Colliers scheinen aus großen dreidimensionalen Elementen zu bestehen, doch täuschen sie das Auge mit aufgemalten perspektivischen Linien.
Keramik:
Freunde der Keramik werden bei den sich präsentierenden 20 Keramikkünstlern fündig. Sei es bei gut gestaltetem alltagstauglichen Gebrauchsgeschirr bei Susan Heise/ Leipzig oder großformatigen unikaten Gefäßen bei Thomas Bohle/ Österreich und Päivi Rintaniemi/ Finnland.
Darüber hinaus präsentieren fünf Künstlerinnen des "Forums für zeitgenössische Keramik" aus Halle/ Saale mehrere Installationen, darunter ein verführerisches Festmahl aus keramischen Speisen.
Mode/Textil:
Neben vielen Wohntextilien (Decken, Kissen Teppiche) kann man sich auch mit wärmenden Accessoires für den kommenden Winter eindecken. Nicht nur Frauen werden eine Vielzahl an Mützen, Hüten und Schals finden, Schmitthut/Darmstadt hat auch an die Herren gedacht und bietet originelle, aufgefrischte Klassiker wie den englischen Bowler an.
Accessoires:
Die bis Ende September 2013 präsentierte Sonderausstellung "Starker Auftritt. Experimentelles Schuhdesign" hinterlässt auch auf der Grassimesse ihre Spuren. Wave-Design aus Finnland und Artshock/Bernd Derßen bieten durchaus tragbare Modelle an. Daneben kann man seinen eigenen Schuhen mit den pfiffigen und farbenfrohen Gamaschen von Romy Kraft/ Halle/Saale und den Schuh-Accessoires von Gian Luca Bartellone/ Italien noch zusätzlichen Reiz verleihen.
Metall:
Die Hinwendung zu emaillierten Gefäßen ist auch in diesem Jahr ein Thema. Die klassischen Gefäßformen von Young-I Kim/ Hildesheim und Christja Trischler/Sankt Johann faszinieren durch harmonische Farbkombinationen und sensible Ornamentik. Hiawatha Seiffert/ Augsburg hat das Thema der verschmiedeten Maschinenketten nochmals modifiziert und überrascht mit neuen Variationen.
Möbel/ Gerät:
Hier treffen unterschiedliche Positionen aufeinander: zum Einen die modernzeitlos, handwerklich auf hohem Niveau stehenden Möbel von Martin Wilmes aus Groß Ippener. Zum anderen die Möbel des Hallensers Olaf Riedel, der seine ästhetischen Vorstellungen aus den modernen Bearbeitungsmethoden entwickelt.
Glas:
Robert Comploj hat erst vor kurzem eine traditionelle Gläsbläserwerkstatt bei Linz (Österreich) übernommen und präsentiert sich mit neuen Vasenserien und Unikaten.
Fünf Hochschulen:
Ein besonderes Anliegen der Grassimesse ist es, dem künstlerischen Nachwuchs die Möglichkeit zu bieten, sich im Umfeld musealer Bestände und mit arrivierten Gestaltern messen und auszutauschen zu können. In diesem Jahr präsentieren fünf Hochschulklassen Arbeiten voller Experimentierfreude und Einfallsreichtum. Unter der Leitung von Frédéric Dedelley zeigen Studenten der Klasse Produktdesign an der Hochschule Luzern Ergebnisse eines Workshops mit der Schweizer Keramikmanufaktur Linck. Studenten der Angewandten Kunst Schneeberg/ Westsächsische Hochschule Zwickau hingegen haben die "Wiederentdeckung" der Zinnvorkommen im Erzgebirge zum Anlass genommen, über die zeitgemäße Verwendung des traditionellen Materials zu reflektieren.
Die Wiederbelebung traditioneller Techniken wie Stäbchenhäkelei oder Lochstickerei inspiriert auch die Studenten der Textilklasse der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle/ Saale. Das Projekt definiert den Begriff "Luxusgut" neu und will ihn nicht nur den prestigeträchtigen Labels überlassen. Studenten und Absolventen der Silberschmiedeklasse der Staatlichen Zeichenakademie Hanau und der entsprechenden Fachrichtung an der HAWK Hildesheim präsentieren sich mit aktuellen Schmuckarbeiten sowie Silber- und Metallobjekten.
Sonderprojekt "Versteinerter Wald"
Der versteinerte Wald von Chemnitz mit versteinerten Baustämmen und Pflanzen der Urzeit inspiriert und fasziniert noch heute. Zehn Künstler arbeiten mit dem verkieselten Material und schlagen so eine Brücke von der Naturgeschichte zur modernen Plastik und Schmuckkunst. Beteiligte Künstler sind u.a. Beate Eismann, Georg Dobler, Mari Ishikawa, Margit Jäschke.
Grassipreise:
Die Fachjury vergibt vier Grassipreise für herausragende Arbeiten und zukunftweisende Projekte. Die Gewinner werden zur Preisverleihung am Donnerstag, dem 25.10. um 18.30 Uhr bekannt gegeben.
- Grassipreis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung (3.000 Euro)
- Grassipreis der Sparkasse Leipzig (dotiert mit 2.000 Euro)
- Grassipreis der Galerie Slavik/ Wien (dotiert mit 2.000 Euro)
- Appoline-Preis durch Delphine Saucier, Brüssel (dotiert mit 2.000 Euro)
Zur Grassimesse erscheint die Zeitschrift ART AUREA mit integriertem Aussteller- Katalog, 12 Euro.
Öffnungszeiten, Veranstaltungsort:
Fr, 26. und Sa, 27.10. jeweils 10 - 19 Uhr, So, 28.10. 10 - 18 Uhr
GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig
Preisverleihung:
Do, 25.10. um 18.30 Uhr
Preview für die Presse und Pressekonferenz:
Do, 25.10. um 14 Uhr
Eintritt:
5 € Tagesticket, bis 18 Jahre frei
(Ticket berechtigt zum kostenfreien Eintritt in die Ständige Ausstellung)
Kombi-Karte mit den zeitgleich stattfindenden Designers Open für 13 €.
Die Designers'Open sind das führende Festival für Design in Deutschland, das jährlich in Leipzig stattfindet. Mit den Bereichen DO/ Market, DO/ Fashion und DO/ Industry wendet es sich sowohl an Fach- wie auch an Privatbesucher. Die vorgelagerte Fachkonferenz DO/ Conference und die DO/ Spots in der Leipziger Innenstadt runden die Veranstaltung ab. www.designersopen.de)