"Von Boetticher muss heute eine Ende des Betriebs von Kruemmel ankuendigen. Alles andere wuerde einen Fehlstart fuer die neue CDU-Landesregierung bedeuten", sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. "Es waere unverantwortlich, eine so ernste Sache wie den Betrieb eines maroden Atomkraftwerks zum Spielball wahltaktischer Interessen zu machen. Trauernichts Vorhaben, Kruemmel fuer immer zu stoppen, basiert auf einem atomrechtlichen fundierten Gutachen und muss umgesetzt werden."
Nach Informationen der Frankfurter Rundschau hatte die bisher fuer die Aufsicht ueber Kruemmel zustaendige Landesministerin Gitta Trauernicht (SPD) in den vergangenen Tagen eine "Erklaerung zu Kruemmel" vorbereitet, in der sie "ankuendigen wollte, den Meiler nie wieder ans Netz zu lassen". Ministerpraesident Peter Harry Carstensen hat durch die Entlassung Trauernichts am 21. Juli die Abgabe dieser Erklaerung verhindert.
Die ehemalige Landesministerin Trauernicht hat nach der juengsten Pannenserie im AKW Kruemmel bereits zum zweiten Mal bei einem Kieler Verwaltungsrichter Wolfgang Ewer ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Zuverlaessigkeit Vattenfalls als Betreiber von Atomkraftwerken ueberpruefen zu lassen. Das Gutachten Trauernichts basiert auf dem deutschen Atomgesetz. Demnach zaehlt die Zuverlaessigkeit des Betreibers zu den wichtigsten Genehmigungsvoraussetzungen fuer den Betrieb eines Atomkraftwerks. Ist die Zuverlaessigkeit nicht mehr gegeben, kann die Betriebsgenehmigung wegen Wegfalls der Genehmigungsvoraussetzung widerrufen werden. "Greenpeace fordert die Landesregierung auf, das Gutachten ueber die Zuverlaessigkeit Vattenfalls als Betreiber von Kruemmel offenzulegen", so Smital.
Am 19. Juni 2009 war es nach dem Wiederanfahren des AKW Kruemmel zu drei Stoerfaellen gekommen. Bei der dritten Panne fiel ein Maschinentranformator durch einen Kurzschluss aus. Die Reaktorschnellabschaltung wurde ausgeloest. Nach einem Brand eines Transformators im Sommer 2007, ebenfalls ausgeloest durch einen Kurzschluss, wurde das AKW zwei Jahre lang ueberprueft und repariert.