Nach dem letzten Bericht des Weltklimarates IPCC gehen bis zu 25 Prozent der Treibhausgas-Emissionen auf die weltweite Zerstoerung der Waelder zurueck.
"Wenn der Klimawandel gebremst werden soll, muessen wir die letzten Urwaelder der Erde sofort schuetzen", sagt Oliver Salge, Waldexperte von Greenpeace. "Die Zeitungsverlage in Deutschland und anderen europaeischen Laendern muessen ihre kanadischen Lieferanten anweisen, den Kahlschlag zu beenden. Sonst sind der Klimawandel und das grosse Artensterben kaum aufzuhalten."
Kanadas Urwald speichert 47,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Das entspricht dem siebenfachen jaehrlichen Ausstoss an Kohlenstoff durch die Verbrennung fossiler Energietraeger weltweit. Wird der Urwald abgeholzt, entweichen Kohlendioxid und andere Treibhausgase aus dem Boden in die Atmosphaere.
Der Greenpeace-Report konzentriert sich auf die beiden kanadischen Provinzen Ontario und Quebec, in denen die Firmen Abitibi-Consolidated, Bowater und Kruger seit Jahren grosse Urwaelder kahl schlagen. Zwei Drittel des Urwaldes, den die drei Firmen ausbeuten, sind bereits komplett zerstoert oder stark verwuestet. Die betroffene Flaeche entspricht zwei Dritteln der Bundesrepublik. Abnehmer des kanadischen Zellstoffes ist auch der Papierhersteller Stora Enso in Deutschland, einer der bekanntesten Verarbeiter von Urwald.
Der boreale Urwald Kanadas formt zusammen mit den Waeldern Skandinaviens, Russlands und Alaskas das groesste Waldoekosystem der Nordhalbkugel.
Zahlreiche Voegel und Saeugetiere sind auf intakten Urwald in Kanada angewiesen, wie etwa der Baer, der Wolf und das Karibu. Wissenschaftler befuerchten, dass das Karibu, das die 25-Cent-Muenze Kanadas praegt, ohne den Schutz des Urwaldes in einigen Jahrzehnten regional ausgestorben sein wird.