"Die Bundesregierung zwingt deutsche Autofahrer, den Urwald in Argentinien zu zerstoeren", sagt Alexander Hissting von Greenpeace. "Setzt sich die Bundesregierung mit ihrer Politik durch, wird kuenftig noch mehr Wald dem Agro-Sprit zum Opfer fallen." Der von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
(SPD) und Landwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) gemeinsam vorgelegte Plan sieht vor, die Beimengung von Agro-Diesel bis 2020 auf 17 Prozent zu steigern. Da der Rapsanbau fuer Agro-Diesel an seine Grenze gestossen ist, muss der prozentuale Anteil an Soja-Diesel entsprechend vergroessert werden.
Nach Berechnungen von Greenpeace bedeutet jedes Prozent mehr Beimischung von Agro-Diesel in Deutschland ueber 700.000 Hektar zusaetzlichen Sojaanbau im Jahr. Sollen 17 Prozent Beimengung erreicht werden, muessten voraussichtlich 4,9 Milliarden Liter Soja-Diesel importiert werden. Die Sojaplantagen hierfuer wuerden ein Ausmass von fast 10 Millionen Hektar einnehmen und damit einer Flaeche von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusammen entsprechen.
"Wer das Klima schuetzen will, muss die letzten Urwaelder schuetzen", betont Alexander Hissting. "Die Beimischungsquote ist ein Irrweg." So haben wissenschaftliche Untersuchungen, beispielsweise der renommierten Zeitschrift "Science Magazin" ergeben, dass es 319 Jahre dauern wuerde bis der Einsatz von Soja-Diesel die Menge an Treibhausgasen eingespart hat, die durch eine Abholzung des Amazonas fuer die Sojaplantage zuvor freigesetzt wurde. Im argentinischen Chaco-Urwald wuerde es 176 Jahre dauern.
Hintergrund zu den Untersuchungen: Das Fettsaeuremuster der Dieselproben wurden mittels Gas-Chromatographie untersucht. Mit Hilfe von Referenzwerten der Fettsaeurenzusammenstellung einzelner Oele wird auf die Zusammensetzung des Agro-Sprits rueckgeschlossen.