"Vorreiterin ist man nur, wenn man nicht immer auf die Anderen wartet. Das gilt auch fuer Angela Merkel und ihren Wunsch. Auf die uebrigen G8-Laender in Sachen Klimaschutz zu warten, heisst das Problem zu verkennen. Die G8 hat ihre Chance verpasst, zu zeigen, dass sie Verantwortung fuer den von ihr verschuldeten Klimawandel traegt", sagt Tobias Muenchmeyer, Klima-Experte von Greenpeace.
Zu begruessen ist einzig, dass US-Praesident George W. Bushs Initiative von vergangener Woche, die eine Beschaedigung des UN-Prozesses zum Ziel hatte, abgewehrt worden ist. Im Schluesselsatz des sogenannten Klima-Durchbruchs heisst es: "(...) wir werden ernsthaft die Entscheidungen der Europaeischen Union, Kanadas und Japans, die globalen Emissionen bis 2050 zu halbieren, in Betracht ziehen". "Das ist so, wie wenn's brennt und die Brandstifter sagen, dass sie 'ernsthaft erwaegen werden', das Feuer zu loeschen", sagt Muenchmeyer.
Einen Tag nachdem 25 Greenpeace-Aktivisten mit Schlauchbooten vor Kuehlungsborn von der Polizei gestoppt wurden, protestierten die Umweltschuetzer heute erneut gegen die G8-Beschluesse. Am Morgen stiegen zwei Aktivisten mit einem Heissluftballon von Rostock Richtung Heiligendamm auf. Auf einem Banner war "G8 - Act now" mit "failed" (versagt) ueberschrieben. Der Ballon wurde rund eine halbe Stunde nach dem Start von drei Polizeihubschraubern zur Landung gezwungen.