Bereits vor Monaten fragte Greenpeace die Daten an und berief sich dabei auf das Umweltinformationsgesetz. Der Vorstand der BaySF verweigert die Auskunft mit der Begründung, die Informationen lägen nicht vor oder es handele sich um Geschäftsgeheimnisse. Er bestreitet sogar, im Besitz von Karten zu sein, die das Alter und die Zusammensetzung der Waldbestände erkennen lassen. Damit dürfte der BaySF jegliche Arbeitsgrundlage für den Forstbetrieb fehlen.
Öffentliche Wälder: Bürger sollen mitentscheiden
Mit einer Fläche von 806.000 Hektar ist Bayern der größte Waldbesitzer Westeuropas. Die BaySF ist nach dem Bayerischen Staatsforstengesetz (StFoG) für die naturnahe und vorbildliche Bewirtschaftung des Staatswaldes zuständig. Im Aufsichtsrat sitzen vor allem Vertreter der Ministerien und Wirtschaft. Aufsichtsratsvorsitzender ist Bayerns Forstminister Helmut Brunner (CSU). Greenpeace fordert eine Überarbeitung des Staatsforstengesetzes, um zukünftig eine Mitbestimmung von Parlament und der Naturschutzinteressen der Bürger zu garantieren. "Bayern braucht mehr Mitbestimmung seiner Bürger in den öffentlichen Wäldern", fordert Jürgens. "Die Zukunft unserer Wälder darf nicht durch das Gemauschel weniger entschieden werden."
Aus einer aktuellen Emnid-Umfrage im Auftrag der CSU geht hervor, dass eine große Mehrheit der Bayern mehr Beteiligung bei wichtigen politischen Entscheidungen zwischen den Wahlen wünscht. Dafür müssen allen Bürgern wichtige Informationen zugänglich sein. Andere Bundesländer - Rheinland-Pfalz und Thüringen - haben Greenpeace bereits Informationen zu ihren alten Buchenwäldern erteilt. Ähnliche Anfragen stellten die Umweltschützer an insgesamt sieben öffentliche Forstbetriebe, die für den Schutz alter Buchenwälder in Deutschland eine große Verantwortung tragen.