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Greenpeace-Aktivisten verriegeln Einfahrtstorzum Pannenreaktor Kruemmel

AKW-Betreiber Vattenfall soll Lizenz wegen Unzuverlaessigkeit abgeben

(lifePR) (Geesthacht/Hamburg, )
Gegen die gefaehrliche Unzuverlaessigkeit des Stromkonzerns Vattenfall als Betreiber von Atomkraftwerken protestieren heute morgen zehn Greenpeace Aktivisten vor dem Einfahrtstor zum Pannenreaktor Kruemmel bei Hamburg. Die Aktivisten haben das Tor mit Eisenketten verriegelt und erklaeren auf einem eisernen Schild: "Geschlossen wegen Unzuverlaessigkeit". Greenpeace fordert von der Atomaufsicht, Vattenfall die Lizenz zum Betreiben von Atomkraftwerken in Deutschland sofort zu entziehen und den Reaktor Kruemmel endgueltig stillzulegen.

"Vattenfall ist unfaehig, fuer einen zuverlaessigen Betrieb des AKW zu sorgen. Die Parallelen zum Trafobrand im Jahr 2007 sind offensichtlich. Wieder ein Kurzschluss im Trafo und Desinformationspolitik statt Aufklaerung", sagt Mathias Edler, Atomexperte von Greenpeace. "Die Konsequenz kann nur lauten, Entzug der Betreiberlizenz und Kruemmel muss fuer immer vom Netz." Offenbar ist der Reaktor nur haarscharf an einem Brand vorbei geschrammt. Ein gestern von Vattenfall vorgelegtes Foto zeigt, wie Oel aus zwei Lecks ueber eine zu drei Viertel schwarze, offenbar verschmorte Seitenwand des Maschinentransformators rinnt.

Nach Angaben von Ministerin Gitta Trauernicht (SPD), als Chefin der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht, will die Landesregierung nun nach 2007 erneut die Zuverlaessigkeit des AKW-Betreibers Vattenfall pruefen lassen. Grund sind mehrere Pannen kurz nach dem Wiederanfahren des AKW Kruemmel vor zwei Wochen sowie die absprachewidrige Informationspolitik des Stromkonzerns.

Fuer den Kurzschluss im Jahr 2007 wurde die Ursache nie gefunden. Dennoch ging der Reaktor mit Genehmigung der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht am 19. Juni 2009 wieder ans Netz. Wenige Tage spaeter fiel zuerst eine elektronische Baugruppe aus, dann kam es zu einer Reaktorschnellabschaltung angeblich durch einen von Hand falsch gestellten Ventilhebel. Anstatt das AKW abzuschalten und die Ursachen zu klaeren, fuhr Vattenfall den Reaktor mit halber Leistung weiter. Der Versuch am vergangenen Samstag, wieder in den Volllastbetrieb zu gehen, fuehrte durch einen Kurzschluss im Maschinentransformator zu einer erneuten Reaktorschnellabschaltung. Die Atomaufsicht erfuhr jedoch entgegen der Bestimmungen zuerst durch die Landesinnenbehoerde statt durch Vattenfall vom neuerlichen Stoerfall.

"Was Vattenfall hier veranstaltet, ist grob fahrlaessig. Die Atomaufsicht in Kiel kann gar nicht anders, als dem Konzern die Lizenz zum Betreiben von AKW zu entziehen", sagt Edler. "Jede andere Entscheidung waere ein Skandal." Die Atomaufsicht hatte nach dem zweiten von drei Stoerfaellen noch erklaert, sie sehe "keine rechtliche Handhabe", den Reaktor vom Netz zu nehmen. Seit Jahren agieren die Laenderaufsichtsbehoerden zunehmend zoegerlich gegenueber AKW-Betreibern. "Die Laender fuerchten Schadensersatzforderungen der Konzerne offenbar mehr als die Folgen von Atom-Unfaellen fuer die Bevoelkerung", so Edler.
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