Von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Die Linke) fordern die Greenpeacer, kein kommerzielles CO2-Endlager zuzulassen. Brandenburg soll sich von der dreckigen Braunkohleverstromung verabschieden und stattdessen Erneuerbare Energien fördern, so ihre Forderung.
"Kohlestrom ist Gift fürs Klima. Die CO2-Lagerung verschiebt die Risiken nur in die Zukunft", sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Vattenfall spekuliert auf ewige Dichtheit von geologischen Formationen, mögliche Folgen müssen die Anwohner ausbaden. Das ist riskant." In Ostbrandenburg soll derzeit ein erstes größeres CO2-Endlager entstehen. Darauf werden gerade zwei je 300 Quadratkilometer große Gebiete um Beeskow und Neutrebbin vorbereitet.
Die CO2-Verpressung soll das bei der Kohleverstromung entstehende Klimagas Kohlendioxid aus der Abgasluft abfangen und in stark salzwasserführende Gesteinsformationen tief unter der Erde verpressen. Dort soll das Klimagas dann zehntausend Jahre gelagert werden. Für mögliche Folgeschäden durch Lecks in den CO2-Speichern will Vattenfall allerdings nur 30 Jahre haften.
Zudem versucht der Konzern, die Haftungsauflagen zu verwässern, die derzeit die EU-Kommission zu CO2-Endlagern erarbeitet. Daran arbeiten Lobbyisten der Zero emission platform (ZEP). Dahinter versteckt sich ein Zusammenschluss der Industrie zur Durchsetzung der CCS-Technik. Vattenfall ist darin eine treibende Kraft.
CO2-Speicherung ist unsicher und unnötig
"Mit der CO2-Verpressung setzt die Politik aufs falsche Pferd", erklärt Smid. "Keiner weiß, ob und wann das funktionieren wird. Es gibt andere Methoden, wie Strom sicher ohne das Klimagas Kohlendioxid erzeugt werden kann. Sonne, Wind und Wasserkraft liefern heute schon sauberen Strom. Diese Erneuerbaren Energien müssen in Zukunft noch mehr genutzt werden - darauf müssen Politik und Industrie ihre Kraft konzentrieren."
Inzwischen sind auch neue Zweifel an der CO2-Verpressung aufgetaucht. Zum einen berechnete das Bundesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), dass die Kapazität von CO2-Speichern in salzwasserführenden Tiefengesteinen nur ein Drittel der ursprünglich erwarteten Größe beträgt. Damit wären die Speicher nach 18 Jahren voll, wenn wie bisher jährlich 350 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken anfällt. Zum anderen warnte der norddeutsche Wasserverband letzte Woche davor, dass eine CO2-Verpressung auch die Trinkwasserversorgung im gesamten norddeutschen Raum gefährden könne.