"Das Votum der Bevoelkerung ist klar und jede kuenftige Bundesregierung wird daran zu messen sein, ob sie den Willen der Bundesbuerger umsetzt oder sich zum Handlanger der Atomindustrie macht", sagt Mathias Edler, Atom-Experte bei Greenpeace. "Die Entscheidung fuer oder gegen eine Laufzeitverlaengerung ist richtungweisend fuer den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Chancen fuer Klimaschutz."
Mit einem sieben Meter hohen hoelzernen Trojanischen Pferd und der Attrappe eines originalgrossen Castor-Transportbehaelters begleitet Greenpeace heute die Grossdemonstration gegen Atomenergie in Berlin. Die Demonstration findet gemeinsam mit vielen Anti-Atom-Initiativen aus der ganzen Bundesrepublik unter dem Motto "Mal richtig abschalten" statt. Die Ablehnung der Bevoelkerung gegen eine Laufzeitverlaengerung fuer die aeltesten Atommeiler ist in den alten und neuen Bundeslaendern mit jeweils 59 Prozent gleich gross. Auch die Schulbildung spielt eher eine untergeordnete Rolle: 63 Prozent der Befragten mit Volksschulabschluss und Lehre sprechen sich fuer den gesetzlich verankerten Atomausstieg aus. Die Anhaenger von CDU/CSU und FDP sind in der Atomfrage gespalten: selbst 50 Prozent der CDU/CSU-Waehler und 49 Prozent der FDP-Anhaenger erwarten von der kuenftigen Regierung, am Atomausstieg fest zu halten.
Dem Greenpeace-Energiekonzept "Klimaschutz: Plan B 2050" zufolge koennen die Erneuerbaren Energien bis 2050 die komplette Stromversorgung in der Bundesrepublik uebernehmen. Ein Ausstieg aus der Atomenergie ist bis 2015 moeglich. Dabei bleibt eine sichere Stromversorgung durch inlaendische Stromproduktion jederzeit gewaehrleistet.
"Es geht um eine Systementscheidung: entweder teurer, schmutziger Strom aus zentralen Grosskraftwerken oder umweltfreundlicher, bezahlbarer Strom aus Erneuerbaren Energietraegern wie Sonne, Wind und Wasser. Beides zusammen funktioniert jedoch nicht. Schon jetzt versperrt der im Ueberfluss vorhandene Atomstrom dem Strom aus Erneuerbaren Energien den Weg in die Stromnetze. So wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien blockiert und damit auch die Schaffung von Arbeitsplaetzen", so Edler.