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Politik opfert Klimaschutz fuer Vattenfall Greenpeace wirft Bundeskanzlerin Merkel Industriehoerigkeit vor

(lifePR) (Boxberg, )
Mit einer Dia-Projektion auf ein Gebaeude des Braunkohlekraftwerks in Boxberg protestiert die Umweltschutzorganisation Greenpeace heute Abend gegen die klimaschaedliche Stromerzeugung des Energieversorgers Vattenfall. Auf der mehrere hundert Quadratmeter grossen Projektion ist der Spruch zu lesen: "Merkels Klimaberater von Vattenfall empfiehlt! Mehr Kohlekraftwerke! So nicht, Herr Josefsson!" Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sich in Klimafragen nur noch von unabhaengiger Seite beraten zu lassen und sich von Vattenfall-Chef Josefsson als Berater zu trennen. Angesichts des vierten IPCC-Berichtes, der am vergangenen Samstag veroeffentlicht wurde, duerfen Politiker den Klimaschutz nicht laenger den Interessen der Industrie unterordnen.

"Der Umgang mit Braunkohlekraftwerken wie dem in Boxberg ist bezeichnend fuer die Industriehoerigkeit verantwortlicher Politiker in Sachen Klimaschutz", kritisiert Joerg Feddern, Klima-Experte von Greenpeace. "Lars Goeran Josefsson, der Vattenfall-Klimaberater der Kanzlerin, hat seinen exklusiven Zugang zu Frau Merkel mehrfach genutzt, um Vorteile fuer die klimaschaedlichen Kohlekraftwerke seines Konzerns einzufordern. So wird der Klimaschutz den Unternehmensinteressen von Vattenfall geopfert."

Das Braunkohlekraftwerk Boxberg hat zurzeit eine Leistung von 1.900 Megawatt. Mit der Fertigstellung eines zusaetzlichen Kraftwerksblocks sollen im Jahr 2011 weitere 675 Megawatt ans Netz gehen. Fuer diesen Neubaublock soll der schon stillgelegte Tagebau Reichwalde wieder in Betrieb genommen werden. Mit spezifischen CO2-Emissionen von 924 Gramm pro erzeugter Kilowattstunde Strom wird diese Anlage doppelt so klimaschaedlich sein, wie ein modernes gasbetriebenes GUD-Kraftwerk. Kein anderes Industrieland verfeuert so viel klimaschaedliche Braunkohle wie Deutschland. Kein anderer Konzern setzt so intensiv auf die Verstromung von Braunkohle wie Vattenfall.

Die Kohlekraftwerke von Vattenfall gehoeren zu den groessten Kohlendioxid-Quellen in Deutschland. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden Euro in die klimaschaedliche Kohletechnik investieren. Die drei geplanten Kohlekraftwerke im saechsischen Boberg, in Hamburg und Berlin werden pro Jahr 18,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusaetzlich ausstossen. Das ist mehr als der Staat Tunesien mit 10 Millionen Einwohnern an Treibhausgasen jaehrlich ausstoesst. Greenpeace-Kletterer hatten Anfang Oktober mehrere Kraene der Baustelle in Boxberg bestiegen und ueber mehrere Tage gegen das Braunkohleprojekt protestiert.

Neben dem Braunkohlekraftwerk in Boxberg wird in Deutschland bis 2012 der Bau von 24 weiteren Kohlekraftwerken mit einer Kapazitaet von 24.000 Megawatt geplant. Deutschland ist damit fuehrend beim Bau klimaschaedlicher Kohlekraftwerke in Europa. Insgesamt werden die geplanten Anlagen fuer die kommenden Jahrzehnte die Atmosphaere jaehrlich mit 140 Millionen Tonnen CO2 zusaetzlich belasten. Eine am Montag veroeffentlichte Greenpeace-Studie zeigt, dass die Bundesregierung dadurch ihre selbst gesetzten Klimaschutzziele nicht erreichen kann.
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