"Weihenstephan tritt die Meinung der Verbraucher mit Fuessen", sagt Alexander Hissting, Greenpeace Gentechnik-Experte. "Die Molkerei haelt stur an der Verfuetterung von Gen-Pflanzen fest, obwohl die meisten Verbraucher Gen-Food klar ablehnen. Weihenstephan traegt damit nicht nur zu den Umweltschaeden durch den Anbau von Gen-Pflanzen bei, sondern verpasst auch die Chance, mit zusaetzlicher Qualitaet beim Verbraucher zu punkten."
Bereits im Mai hatte Greenpeace versucht, der Molkerei 4000 Protestschreiben zu uebergeben, die Weihenstephan nicht annehmen wollte. Zuvor hatten schon mehrere zehntausend Verbraucher mit Emails, Postkarten und Briefen fuer eine gentechnikfreie Fuetterung protestiert. In einem offenen Brief wehrt sich die Molkerei, indem sie schreibt, die Absender seien fuer sie keine Verbraucher.
Eine gentechnikfreie Fuetterung der Milchkuehe ist machbar und lohnt sich wirtschaftlich: Der direkte Konkurrent von Weihenstephan, Campina mit der Marke Landliebe, bewirbt seine H- und Frischmilch mit der Kennzeichnung "Ohne Gentechnik" und konnte die Verkaufszahlen in den ersten vier Monaten dieses Jahres in einem ruecklaeufigen Markt um 10 Prozent beziehungsweise 3,9 Prozent steigern. Laut einer Greenpeace-Umfrage sind 80 Prozent der Verbraucher bereit, den zusaetzlichen Cent zu zahlen, den die gentechnikfreie Fuetterung pro Liter kosten wuerde.
Die Genmanipulation von Pflanzen ist eine Risikotechnologie. Durch den Eingriff in die Pflanze koennen unerwuenschte Stoffe mit Nebenwirkungen entstehen. Gen-Soja wird zudem staerker gespritzt als herkoemmliche Soja. Die giftigen Pestizide gefaehrden Anwohner, verunreinigen Trinkwasser und bedrohen die Pflanzenvielfalt. Molkereien tragen durch die Duldung von Gen-Futter bei ihren Lieferanten zur Verbreitung der Risikosaat in Suedamerika bei. Fuer den Soja-Anbau werden dort zudem riesige Urwaldflaechen gerodet.