"Greenpeace erwartet, dass der neue Wirtschaftsminister dem klimaschädlichen Geschäftsgebaren Vattenfalls in Deutschland Grenzen setzt", sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Vattenfall darf sich keine Sonderbehandlung für Moorburg erkämpfen und deutsche Umweltgesetze aushebeln."
Der schwedische Staatskonzern Vattenfall bekennt sich zwar zu den OECD-Leitsätzen, unterläuft sie beim Bau des Moorburger Kraftwerkes jedoch in wesentlichen Punkten. So will Vattenfall mit einer Klage vor dem Schiedsgericht der Weltbank das deutsche Umweltrecht aushöhlen. Vattenfall fordert 1,4 Milliarden Euro Schadensersatz von der Bundesregierung für Umweltauflagen in Moorburg. Zudem wendet der Konzern doppelte Standards an: Während er in Schweden vor allem auf erneuerbare Energieträger setzt, produziert das Unternehmen in Deutschland massgeblich klimaschädlichen Kohlestrom.
Vattenfall täuscht Oeffentlichkeit über Klimaauswirkungen
In seiner Werbekampagne "Klimaerklärung" gibt der Konzern dagegen vor, sich für Klimabelange einzusetzen. Dabei ist er Deutschlands Energieerzeuger mit dem höchsten CO2-Ausstoss pro Kilowattstunde Strom. So wird das im Bau befindliche Kohlekraftwerk in Moorburg über seine 40jährige Laufzeit fast zehn Prozent des CO2-Budgets der deutschen Energiewirtschaft verbrauchen, wird aber nur knapp zwei Prozent zur Energieerzeugung beitragen. Nach Berechnungen von Greenpeace überschreitet Moorburg mit diesen Emissionen das Niveau einer nachhaltigen Entwicklung um mehr als das Fuenffache. "Vattenfall trägt erheblich dazu bei, dass Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen kann", erklärt Smid.
Der Verhaltenskodex der OECD ist eines der wenigen formalen Instrumente, die Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace haben, um das Fehlverhalten von Konzernen zu ahnden. Mit der Beschwerde will Greenpeace erreichen, dass die Leitsätze auch im Klima- und Umweltschutz durchgesetzt werden.