Dass Stadt- und Standortmarketing bedeutend sind, um die Attraktivität einer Stadt, einer Gemeinde oder einer Region zu steigern, darin waren sich die Diskussionsteilnehmer am Donnerstagabend im Druckzentrum Südwest in Villingen einig. Zum Thema diskutierten Karin Goldstein, Bereichsleiterin der IHK Reutlingen, Dr. Olaf Krüger, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sindelfingen, Dominik Fehringer von der Wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau GmbH, Dipl.-Ing. Rudolf Kastner, Vorstandsvorsitzender EGT Unternehmensgruppe Triberg und Prof. Alexander Doderer, Chef der Kommunikationsagentur GRUPPE DREI®.
"Alleinstellungsmerkmale und funktionierende Netzwerke machen eine Region attraktiv", erklärte Dominik Fehringer und verwies darauf, dass Verwaltung, Politik und Wirtschaft dabei Hand in Hand arbeiten müssen. Auch Dr. Olaf Krüger von der Wirtschaftsförderung Sindelfingen setzte auf Stärken eines Standorts, machte aber deutlich, dass der Norden der Republik beim Thema Standortmarketing bereits einen Schritt voraus sei. "Der Süden steht zwar wirtschaftlich besser da, muss sich aber in Bezug auf die Wirtschaftsförderung professioneller aufstellen." Sindelfingen gehe hier mit gutem Beispiel voran; die Wirtschaftsförderung Sindelfingen GmbH hat acht Stellen geschaffen, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Stadt weiterzuentwickeln. Aber auch für kleine Orte sieht Krüger Möglichkeiten, um sich von Nachbarorten abzugrenzen. "Ad hoc-Maßnahmen und Low-Price-Aktionen sind hier allerdings fehl am Platz", erklärte Standortmarketing-Fachmann Alexander Doderer. "Bei einem immer schärfer werdenden Wettbewerb, muss strategisch vorgegangen werden. Und dazu werden höhere Mittel benötigt." Auch Rudolf Kastner stimmte zu: "Hier gilt klotzen, nicht kleckern! An das Thema Standortmarketing muss unternehmerisch herangegangen werden. Auch der Schwarzwald-Baar-Kreis muss seine Attraktivität steigern, aber das kann keine Stadt oder Kommune allein, die Wirtschaft muss mit eingebunden werden. Dies bedarf einer ambitionierten Wirtschaftsförderung und eines professionellen Marketings."
Eng mit dem Thema Standortmarketing verbunden ist der Aspekt des Stadtmarketings, das dem drohenden Verlust der Konkurrenzfähigkeit im Städtewettbewerb begegnet und ein wichtiges Instrument darstellt, um die Attraktivität eines Standorts zu steigern. Aus diesem Grund plädierte Reutlingens IHK-Bereichsleiterin Karin Goldstein für eine geordnete Ansiedlungspolitik in Städten. "Handel und Gastronomie sind prägende Elemente in den Städten - diese müssen wir erhalten. Shoppingcenter auf der grünen Wiese haben zwar ihre Berechtigung, aber Boutiquen gehören hier nicht hin!" "Dennoch können Konzepte aus den Shopping-Centern auf Innenstädte übertragen werden", so Doderer. "Durch dieses Prinzip entstehen so genannte Business Improvement Districts. Das sind Stadtteile oder Kerngebiete in Städten, in denen sich Unternehmen zusammenschließen, um mit einheitlichen Öffnungszeiten und Beleuchtungskonzepten sowie hochwertigen Möbeln und Blumenschmuck beispielsweise markenkonform zu agieren. Das zieht Besucher an und erhöht die Attraktivität von Innenstädten um ein Vielfaches." Ähnlich sei es mit der Ansiedlung von Shopping Centern in Innenstädten, so Karin Goldstein. "Sie locken Kunden in die Städte! Und davon profitiert auch der Einzelhandel. Das müssen wir den Händlern klar machen; die Angst des Einzelhandels vor Shopping-Centern ist falsch!" Und sie fügte hinzu: "Attraktive Städte prägen auch eine Region!"
Der Region Schwarzwald-Baar-Kreis kommt hierbei der weltweit berühmte Schwarzwald zugute - "und den müssen wir zum Leuchten bringen", sagte Doderer abschließend. "Um das zu verwirklichen, müssen wir professioneller werden und großflächiger denken", fügte der Vorstandsvorsitzende der EGT Unternehmensgruppe Triberg, Rudolf Kastner hinzu. "Auch aus diesem Grund sind wir heute hier zusammengekommen. Ich hoffe, die Diskussion konnte einen Impuls dafür geben."