Dr. Hinderk Ohling zählt mit zu jenen Pionieren, die an CMD erkrankte Patienten mit der DROS®-Schiene behandeln. Der Name dieser zweiphasigen Oberkiefer-Aufbissschiene leitet sich aus den Behandlungsstufen Diagnose, Relaxierung, Orientierung und Stabilisierung ab. Nun hat er die Daten von 78 Patientenfällen aus den Jahren 2008 bis 2011 ausgewertet. Die Ergebnisse überzeugen: Schon während der ersten Phase, der Relaxierung, zeigen sich bei den Symptomen zu 86 Prozent Verbesserungen. Zu 5 Prozent sind sie schon in diesem frühen Stadium komplett verschwunden. Noch vorteilhafter entwickelt sich das Verhältnis in der zweiten Phase, also während der Orientierung und Stabilisierung der Kiefergelenkposition. In diesem Stadium verspüren die Patienten zu 58 Prozent weitere Verbesserungen. Zu 34 Prozent treten die Symptome überhaupt nicht mehr auf.
Die häufigsten CMD-Symptome
Bei der Anamnese werden meist mehrere der typischen CMD-Symptome erfasst. Entsprechend liegen auch bei dieser Auswertung Mehrfachnennungen vor. Ihre Häufigkeit lässt sich grob in drei Gruppen einteilen. Demnach litten die CMD-Patienten am häufigsten unter Schmerzen an Zähnen (32) und Kaumuskeln (43) sowie im Bereich von Kopf (36), Schultern und Rücken (49). Auch Gelenkgeräusche, allerdings in der nicht schmerzhaften Variante (33), zählen mit zur Gruppe der Spitzenreiter. Allein diese Beschwerden nannten die Patienten insgesamt 193 Mal. In Ergebnissen wie diesen spiegeln sich typische Volkskrankheiten wie Kopf- oder Rückenschmerz. Daraus lässt sich wiederum folgern, wie wichtig die interdisziplinäre funktionstherapeutische Zahnheilkunde ist.
Relativ häufig kamen die Patienten mit Schmerzen an Kiefergelenk (25) und Ohren (15) oder mit Tinnitus (19) in die Praxis. Diese Beschwerden schlugen beim Symptomenkomplex 59 Mal zu Buche. Seltener litten die Patienten unter Symptomen im orofazialen (2) und craniosacralen (9) Bereich oder unter schmerzhaften Gelenkgeräuschen (4). Noch seltener trat bei den Patienten ein Taubheitsgefühl (1) oder Knieschmerzen (1) auf.
Behandlungserfolge in kurzer Zeit
Die überaus guten Behandlungsergebnisse ließen sich in kurzer Zeit umsetzen. Bei 51 Patienten führte Dr. Ohling die DROS®-Therapie in nur sechs bis sieben Wochen durch. Bei 15 weiteren Patienten benötigte er lediglich eine Woche mehr. Damit hatte er 85,6 Prozent seiner Patienten in maximal acht Wochen erfolgreich therapiert. Bei den anderen zwölf Patienten verlängerte sich die Behandlungszeit wegen physiotherapeutischer Maßnahmen oder klärender Verhandlungen mit den Kostenträgern.
Zum überwiegenden Teil kamen die CMD-Patienten mit einem abradierten Gebiss in die Praxis. So musste Dr. Ohling bei 69 Patienten additive Rekonstruktionen für den Kauflächenaufbau vornehmen. Nur bei wenigen Patienten waren mit Einschleifen subtraktive Maßnahmen notwendig, in einzelnen Fällen kombiniert.
Auffällig ist der relativ niedrige Altersdurchschnitt. Allein 69 Prozent dieser mit der DROS therapierten Patienten wiesen ein Alter von 40 bis 59 Jahren auf. Mehr als 16 Prozent waren mit 20 bis 39 Jahren zum Zeitpunkt der Funktionstherapie sogar noch jünger. Diese Zahlen lassen ahnen, wie sehr CMD in der jüngeren Generation verbreitet ist und welch präventive Bedeutung der zahnärztlichen Funktionsdiagnostik und -therapie zukommt.
Merkmale des DROS®-Konzepts
Die DROS®-Schiene hebt nicht nur Fehlkontakte auf. Ihre therapeutische Leistung liegt vor allem darin, die Stellung des Unterkiefers in seine physiologische Position zu führen. Damit entsteht eine nachhaltige Grundlage für die Versorgung mit Zahnersatz. Die DROS®-Therapie ist als Heilmethode gutachterlich anerkannt und von Versicherern wegen ihrer standardisierten Arbeitsschritte geschätzt. Schon 2007 hat eine Studie mit zehn Zahnärzten und 493 Patienten gezeigt, dass sich mit der DROS schmerzhafte CMD-Beschwerden innerhalb von zwei bis vier Tagen lindern lassen. Eine Pilotstudie aus 2009 hat sie als Diagnoseinstrument erstmals wissenschaftlich bestätigt.
Die funktionsdiagnostisch und -therapeutisch arbeitenden Zahnärzte im Netzwerk der GZFA führen die Therapie in enger Partnerschaft mit den speziell fortgebildeten Zahntechnikern durch. Sie sind innerhalb des bundesweiten Netzwerks als interdisziplinäres Duo verbunden und setzen die DROS in Lizenz ein.