Parodontitis auf dem Vormarsch
Zu Jahresbeginn hat das IDZ die Ergebnisse auf Basis von über 1.000 Interviews veröffentlicht. Sie belegen, dass die Bundesbürger dringend zuverlässige Informationen zur Krankheit und zu ihrer Prävention bedürfen. Anlass war die letzte Deutsche Studie zur Mundgesundheit von 2005. Sie machte deutlich, dass die Menschen ihre eigenen Zähne, vereinzelt auch durch ein Implantat ersetzt, weitaus länger behalten. Dieser eigentlich glückliche Umstand wird von der zunehmend auftretenden Parodontitis flankiert. Schon jetzt gehört sie mit Karies und Erkrankungen des Kausystems zu den drei großen Mundkrankheiten. Hinzu kommt, dass sie als entzündliche Krankheit auch schwerwiegende Folgeerkrankungen auslösen oder verstärken kann. Dieser sogenannte systemische Verlauf wird derzeit weiter untersucht.
Erwachsene ab 35 oft betroffen
Häufig entwickelt sich die Parodontitis aus einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) heraus. Mit Plaque und Zahnstein entstehen parallel entzündliche Zahnfleischtaschen. Mögliche Folgen sind Knochenabbau und ein Zahnfleisch auf dem Rückzug, so dass der Halt für den Zahn stetig abnimmt. Stress, Rauchen, schlechte Mundhygiene oder Allgemeinerkrankungen wie Diabetes verstärken diesen Prozess. Zu über 90 Prozent sind Erwachsene ab 35 Jahren von Parodontitis betroffen. Meist sind sie sich darüber wegen des anfänglich unauffälligen Verlaufs gar nicht bewusst.
"Im Fall einer Parodontitis lohnt sich zu untersuchen, ob auch eine Erkrankung des Kausystems vorliegt", rät der Münchner Funktionsdiagnostiker Franz Weiß. Denn kommen Faktoren wie überstehende, scharfkantige Füllungsränder oder tote Zähne mit ins Spiel, könne das Folgeerkrankungen wie die Cranio Mandibuläre Dysfunktion (CMD) verursachen. Eine Funktionstherapie kann verhindern, dass auf den Patienten dann noch chronische Beschwerden wie Migräne, Tinnitus oder Rückenschmerzen zukommen.