Zähneknirschen und die Warnsignale
Jeder kennt Stress: In Phasen wie ein siegessicherer Sprint, wenn man für einen Erfolg nochmals Energie mobilisiert. Oder im endlosen Stress-Marathon, wenn sich Überbelastung und Druck dauerhaft einnisten. Meist tobt sich Stress nachts im Mundraum aus. Die Schutzreflexe des Bewusstseins greifen nicht und der gestresste Mensch mahlt unaufhörlich mit den Zähnen. Bruxismus – der Fachbegriff nach dem griechischen brygmos, das Knirschen – geht mit extrem hohem Druck vor sich. Wenn er sich um den Faktor zehn steigert, kommt das einer Belastung von einer halben Tonne gleich. Das hinterlässt Spuren: abgeriebene Zähne bis hin zum drohenden Zahnverlust und eine extreme Überlastung an Kiefergelenk und Kaumuskulatur. Das wiederum kann zu chronischen Beschwerden wie Migräne, Tinnitus und Rückenschmerzen führen. Erste Warnsignale sind morgendliche Kopfschmerzen, angespannte Kaumuskulatur oder Kieferknacken.
Funktionstherapie als interdisziplinäres Konzept
Doch können Betroffene am Stresspunkt Zahn auch die Wende zum Guten erfahren: Zahnärzte mit Fortbildung zum Funktionstherapeuten blockieren mit einer Aufbissschiene zunächst den Druck und stoppen so den Zahnabrieb. Im Idealfall kommt ergänzend eine interdisziplinäre Funktionstherapie mit Osteopathen, Orthopäden und anderen Fachärzten hinzu, die am Kiefergelenk ansetzt und alle betroffenen Bereiche mit einbezieht.
Beispiel DROS®-Therapie
Franz Weiß, Geschäftsführer der Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA), betreibt ein bundesweites, interdisziplinäres Netzwerk mit derzeit knapp 60 Ärzten. Auch in seine Beratungsstunden kommen zunehmend Patienten mit Bruxismus, nicht zwingend wegen Zahnschmerzen: "Oft wissen die Betroffenen nicht von ihrem Problem, sie suchen einfach eine Restaurationslösung für ihre stark abgeriebenen Zähne."
Weiß hat mit der DROS®-Schiene und dem gleichnamigen Therapiekonzept eigene Wege beschritten. Seine zweiphasige Oberkiefer-Aufbissschiene wirkt innerhalb einer rund achtwöchigen Therapie. Schon in zwei bis vier Tagen erreicht sie eine Linderung der Beschwerden. Das hat eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedsärzten ergeben, die die Therapie von rund 500 Patienten ausgewertet haben.
Wichtiger Bestandteil der DROS®-Therapie ist die instrumentelle Funktionsanalyse des individuellen Kiefers. Ziel und wesentliches Qualitätsmerkmal der Therapie ist, die Kieferstellung in die individuelle Zentrik zurück zu führen. Ergänzend brauchen die Patienten neue Wege, um Stress ohne Schaden für sich selbst zu begegnen.
Die Kosten für die DROS®-Therapie belaufen sich auf bis zu 2.900 Euro. Zahlreiche private Krankenkassen bezuschussen bereits den individuellen Patientenanteil und die Therapie.