Der Kauapparat mit seinen beiden Kiefergelenken kann mit bis zu 800 Newton die größte punktuelle Kraft im Körper mobilisieren. Das entspricht der Zugkraft eines Garagentorantriebs. Kein Wunder also, dass Fehlfunktionen wie Pressen und Knirschen mit den Zähnen (Bruxismus) üble Schäden hervorrufen können. Der Zahnarzt erkennt das beim Blick in die Mundhöhle an abgeschliffenen Zähnen (Abrasion), an Abplatzungen der Zahnhartsubstanzen und an Frakturen. Die möglichen Schäden reichen bis hin zu lockeren Zähnen oder pathologisch belasteten Kiefergelenken. Spätestens in diesem Stadium kann das neuromuskuläre System im und um den Kauapparat Schmerzsymptome in ganz andere Körperregionen übertragen. Verbreitete Beispiele sind Kopf- oder Rückenschmerz. Die Fachwelt fasst diese Symptome unter dem Namen CranioMandibuläre Dysfunktion (CMD) zusammen. Abhilfe schafft eine Funktionstherapie.
Fehlfunktionen verbreiten sich in der Bevölkerung zusehends. So haben 2011 rund 80 Prozent der Zahnärzte in Deutschland festgestellt, dass immer mehr ihrer Patienten mit den Zähnen pressen und knirschen, wie das Institut der deutschen Zahnärzte (IDZ) vermeldet. Laut Bundeszahnärztekammer ist jeder Zehnte davon betroffen.
Wenn man am Steuer vor Wut die Zähne zusammen beißt
Wenn man am Steuer im wörtlichen Sinn die Zähne zusammen beißt, spielen Aggressionen eine große Rolle. Die erleben Autofahrer nach Studien von Verkehrspsychologen immerhin „oft“ bis „sehr oft“, beispielsweise wenn andere Fahrer sie mit Lichthupe oder Abdrängen konfrontieren. Auch die steigende Verkehrsdichte, immer leistungsfähigere Autos sowie Anonymität und eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten unter den Beteiligten gelten als mit verantwortlich für Aggressionen im Verkehr. Wer die Wut in sich aufkeimen sieht, soll auf Anraten von Verkehrspsychologen zunächst in den Bauch atmen, bis zehn zählen und auch innerlich Abstand zur Situation gewinnen.