Dr. Andreas Otto, Syndicus und Leiter des Bereichs Standortpolitik der Handelskammer, sagte anlässlich der Veröffentlichung der Konjunkturumfrage unter 180 Betrieben aus dem Verarbeitenden Gewerbe, aus Handel und Dienstleistungen: „Mit der anziehenden bremischen Konjunktur steigt der Bedarf an Fachkräften und Auszubildenden sprunghaft an.“ Neben den hohen Anstrengungen der Wirtschaft, verstärkt auszubilden, sei die Bildungspolitik aufgefordert, die regionalen und nationalen Bildungssysteme weiter zu verbessern. „Um die Ausbildungsreife der Schulabgänger zu erhöhen, müssen bildungspolitische Weichen gestellt werden“, so Dr. Andreas Otto. „Ökonomische Bildung und berufsorientierende Inhalte müssen fester im Lehrangebot verankert sein.“
Die Situation der Branchen im Einzelnen: Das gute Geschäftsklima in der bremischen Industrie hält weitgehend an – jeder vierte Betrieb schätzt die Aussichten für den Jahresverlauf positiv ein. Die Investitionsbereitschaft der Betriebe ist nochmals gestiegen. Ein robuster Geschäftsverlauf zeigt sich bei den Vorleistungsgüterherstellern, etwa bei Herstellern von Metallerzeugnissen. Ebenfalls freundlich ist die Geschäftsentwicklung der Investitionsgüterproduzenten, die von steigenden Auftragseingängen profitieren. Geringe Auftragsbestände beklagt dagegen das Ernährungsgewerbe, dessen Geschäftslage sich eher ungünstig entwickelt. Das Baugewerbe meldet weiterhin eine unbefriedigende Nachfrage. Bessere Aussichten verzeichnet dagegen das Grundstücks- und Wohnungswesen.
Gespalten ist die Entwicklung im Groß- und Außenhandel. Für den Binnengroßhandel sind die aktuelle Geschäftssituation und die Aussichten unverändert freundlich. Der Außenhandel hingegen beurteilt seine geschäftliche Lage als befriedigend.
Der bremische Einzelhandel profitiert von der steigenden Konsumneigung der Verbraucher und verbucht steigende Umsätze. Im Gegensatz zu den positiven Erwartungen zum Jahresbeginn rechnet der Facheinzelhandel angesichts steigenden Personalkostendrucks allerdings mit rückläufigen Erträgen. Mit Blick auf die verbesserte Konjunktur meldet das Gastgewerbe eine gute Geschäftslage. Die Betriebe beurteilen die Entwicklung im Jahresverlauf optimistisch und planen höhere Investitionsausgaben ein.
Weiterhin gut ist die aktuelle Geschäftslage im Kreditgewerbe. Impulsgeber für diese Branche sind das Kreditgeschäft und die gestiegene Nachfrage nach sonstigen Bankdienstleistungen. Eine eher befriedigende Geschäftssituation weist das Versicherungsgewerbe auf.
Die gute konjunkturelle Verfassung der Verkehrs- und Logistikwirtschaft setzt sich unvermindert fort. Vor allem Frachtumschlags- und Lagereibetriebe, Speditionen und Schifffahrtsunternehmen profitieren vom anziehenden Welthandel und von der steigenden Umschlagsentwicklung in den bremischen Häfen. Die Geschäftsprognosen fallen günstig aus und spiegeln sich in den freundlichen Investitions- und Personalplanungen der Betriebe wider.
Für die unternehmensbezogenen und sonstigen Dienstleistungen hält der positive Konjunkturtrend an. Insbesondere Zeitarbeitsfirmen, Wirtschafts- und Unternehmensberater sowie DV-Dienstleister blicken dem weiteren Geschäftsverlauf zuversichtlich entgegen.
(Langfassung des Konjunkturreports der Handelskammer zum Sommer 2007 anbei)