Im Rahmen ihres umfangreichen Beratungsangebots unterstützt die HWK Existenzgründer und Handwerksbetriebe bei der Erarbeitung kundenorientierter Marketing-Konzepte und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze. „Ein oft begrenztes Budget, Zeitdruck und fehlende Ressourcen verhindern häufig jedoch eine systematische Weiterentwicklung und Umsetzung der Marketing-Aktivitäten“, weiß Prof. Dr. Hartmut H. Holzmüller vom Lehrstuhl für Marketing, der die Idee zu diesem Projekt hatte.
Durch den Marketing-Lotsen werde es möglich, nicht nur Einzelaktionen zu starten, sondern auch umfassendere Maßnahmen Schritt für Schritt über einen längeren Zeitraum zu entwickeln, zu planen und umzusetzen. „Die fachliche Betreuung und Begleitung des Vorhabens wird dabei durch Experten von Universität und HWK gewährleistet. Der Marketing-Student erhält für die Projektlaufzeit vom Betrieb einen Werkvertrag: Eine gute Investition, wenn man bedenkt, was die Umsetzung von Marketing-Maßnahmen durch Agenturen oder Unternehmensberatungen kosten würde“, ergänzt HWK-Marketingberaterin Dr. Martina Althaus.
Als erster Marketing-Lotse hat der angehende Diplom-Kaufmann Lars Raufeisen aus Soest das Metallbauunternehmen Bierkämper aus Hamm ein Jahr lang begleitet. Seine Hauptaufgabe bestand darin, eine Marktpotenzialanalyse für ein neues Geschäftsfeld durchzuführen. Juniorchef Thorsten Bierkämper zeigte sich sofort begeistert von der Idee, von einem Marketing-Studenten professionelle Hilfe zu bekommen.
„Im Tagesgeschäft hätten wir nie die Zeit für so etwas gehabt.“ Durch die umfangreiche Analyse habe er einige wichtige Hinweise und Empfehlungen zur zukünftigen strategischen Ausrichtung seines Betriebs erhalten. Und auch Raufeisen hat neue Erfahrungen gesammelt: „Ich war überrascht, wie modern und innovativ Handwerk ist. Meinen Kommilitonen würde ich in jedem Fall empfehlen, in diesen Bereich hineinzuschnuppern.“ Das kann Prof. Dr. Holzmüller nur bestätigen: „Handwerk ist ein hochspannendes Feld für Marketing-Absolventen und stellt durchaus eine Alternative zu den klassischen Konsumgüterunternehmen dar.“
Um Studierende für das Thema Marketing im Handwerk zu sensibilisieren, wird zu Beginn des Wintersemesters im Herbst eine „Handwerk-Live-Rundreise“ von HWK und Marketing-Lehrstuhl organisiert, bei der verschiedene Betriebe vor Ort besucht werden. „Wir planen darüber hinaus, den Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Handwerk noch weiter auszubauen und das Projekt in Zukunft auch mit Lehrstühlen anderer Universitäten umzusetzen. Ebenso angedacht ist der Einsatz von Studenten weiterer – zum Beispiel ingenieurwissenschaftlicher – Fachbereiche als Lotsen in Handwerksbetrieben sowie der von innovativen Handwerksunternehmern als Referenten in Vorlesungen“, unterstreicht HWK-Betriebsberaterin Dr. Althaus.