Für die Betriebe sind Diebstahldelikte ein besonders gravierendes Problem. Hiervon betroffen sind am häufigsten Kraft- und Baufahrzeuge, Maschinen und Geräte, Buntmetalle und Baumaterialien. Der wirtschaftliche Schaden, der dadurch entsteht, ist immens: Im Kammerbezirk Dresden ergab sich im zurückliegenden Jahr eine Gesamtschadenssumme von 1,3 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Schadenssumme in etwa gleich geblieben (2012: 1,35 Millionen Euro). Da nur 513 der 23.000 Betriebe im Kammerbezirk Dresden an der Befragung teilnahmen, dürfte die tatsächliche Schadenssumme um ein Vielfaches höher liegen.
Rund 40 Prozent der befragten Betriebe verbuchten im vergangenen Jahr wirtschaftliche Schäden durch Kriminalität, im Kfz-Gewerbe waren es sogar 67 Prozent. Gestiegen ist die Bereitschaft der Handwerker, sich aktiv vor Kriminalität zu schützen. 57 Prozent der Betriebe im Kammerbezirk Dresden haben bereits Präventionsmaßnahmen umgesetzt. So hat jeder zweite Befragte Zusatzschlösser eingebaut oder eine Alarmanalage installiert, zum Einsatz kommen auch Wegfahrsperren, Videoüberwachungsanlagen und Sicherheitstüren. Immerhin jeder achte Befragte hat einen privaten Wachdienst engagiert. Nachholbedarf gibt es offenbar beim Einsatz von künstlicher DNA, damit haben bislang nur 3,0 Prozent der Baubetriebe Erfahrungen gesammelt, im Kfz-Bereich sind es nur 1,5 Prozent.
Die Ergebnisse im Kammerbezirk Dresden decken sich weitgehend mit denen in Südbrandenburg. Dort hat sich die Stimmung zur Sicherheitslage in beinahe allen Landkreisen eingetrübt. 39 Prozent der Firmen aus dem Cottbuser Kammerbezirk gaben an, dass sich die Situation verschlechtert hat. Insbesondere in Cottbus sind 74 Prozent (2012: 40 Prozent) der Unternehmen mit der Präsenz der Polizei unzufrieden. Im Kammerbezirk Cottbus liegt die Schadenssumme bei 1,5 Millionen Euro. Knapp die Hälfte der an der Umfrage beteiligten Betriebe hatte im letzten Jahr mindestens einen Schaden aus Kriminaldelikten zu verzeichnen.
Um die Sicherheitslage zu verbessern, wenden sich die beiden Handwerkskammern gezielt an die politischen Entscheidungsträger in beiden Bundesländern.
Im Mittelpunkt stehen vier Kernforderungen:
1. Die Sicherheitspartnerschaft zwischen Politik, Polizei und Handwerk sollte intensiviert werden. Gefordert ist ein tragfähiges Konzept mit Schwerpunkt Grenzkriminalität.
2. Die polizeiliche und richterliche Strafverfolgung muss beschleunigt werden. Die gesetzlichen Handlungsspielräume bei der Kriminalitätsbekämpfung sind auszuschöpfen.
3. Kraftfahrzeuge sollten mit intelligenten mechanischen und elektronischen Diebstahlpräventionssystemen ausgestattet werden.
4. Die Betriebe sollten bei der Diebstahl- und Einbruchsprävention gefördert werden.
Dr. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden: "Es ist alarmierend, wenn jeder dritte Betrieb einschätzt, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert hat. Wir erkennen die Bemühungen von Polizei und Politik durchaus an, aber sie scheinen nicht zu wirken. Nach wie vor wird alles gestohlen, was man mitnehmen kann - von der Baumaschine über Buntmetall bis zum Auto. Das kostet nicht nur Geld, es kostet auch Nerven - und im Extremfall Arbeitsplätze. Wer verhindern will, dass Kriminalität zum Standortnachteil wird, muss jetzt konsequent handeln."
Peter Dreißig, Präsident der Handwerkskammer Cottbus: "Die Wege zur Grenze sind in Brandenburg kurz, die Reaktionszeit knapp. Das stellt die Polizei vor erhebliche Probleme. Neben den steigenden Fallzahlen geht die Aufklärungsquote kontinuierlich zurück. Wir fordern ein verstärktes Eingreifen der verantwortlichen Behörden, um den wirtschaftlichen Schaden im Handwerk zu minimieren. Die Zielvorgaben sind dabei eindeutig: Deutlich weniger Delikte bei deutlich höheren Aufklärungsquoten".