Sachsens Justizminister Dr. Jürgen Martens sprach über die gute Zusammenarbeit grenznaher Staatsanwaltschaften, über Kooperationen sächsischer, bayerischer und tschechischer Behörden im Kampf gegen kriminelle Banden, über die "SoKo Kfz", die vergangenes Jahr eingesetzt wurde, um Autodiebstähle aufzuklären.
Auf den Einwand aus der Handwerkerschaft, dass die Justiz bei Diebstählen zu langsam ermittle, gefasste Tatverdächtige zu schnell laufen lasse und überführte Täter zu lasch bestrafe, antwortete Martin Uebele, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Görlitz: "98 Prozent unserer Verfahren schließen wir innerhalb eines Jahres ab." Im Durchschnitt sei ein Verfahren nach zwei Monaten abgeschlossen. Das gilt auch für Fälle mit ausländischen Tatverdächtigen, die gefasst und kurze Zeit später freigelassen wurden. "Der Tatverdächtige läuft, aber auch das Verfahren. Die allermeisten Täter kriegen wir", so Uebele. Gibt es vor Gericht eine Verurteilung und der Täter ist im Ausland, so helfe der Europäische Haftbefehl. Fahndungsbefehle gehen ans Ausland, Auslieferungen werden vereinfacht. Ausländische Diebe, die in Sachsen gestohlen haben, wurden so schon in Italien, Estland oder Rumänien festgenommen.
Damit es gar nicht erst zur Straftat kommt, setzen Sachsens Richter auf Abschreckung, wie Dr. Dirk Hertle, Richter am Amtsgericht Bautzen, erklärte: "Wir sprechen seit einiger Zeit Strafen ohne Bewährung aus." Polen oder Tschechen, die auf der Autobahn gefasst werden, während sie ein gestohlenes Auto ins Ausland bringen, müssten mit ein bis zwei Jahren Haft ohne Bewährung rechnen. Tiefergehende Ausführungen machte der Justizminister auch zum Thema Crystal-Konsum. Denn die steigende Zahl an Crystal-Konsumenten führe zu vielen Abhängigen, die sich mit Diebstählen ihre Sucht finanzierten - Stichwort Beschaffungskriminalität.
Dr. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, warb dafür, weiterhin gemeinsam darüber zu sprechen, wie die Sicherheit in der Region und das Sicherheitsgefühl der Bürger verbessert werden können. "Wichtig ist, dass wir beide Seiten - Handwerker und Strafverfolger - für die Sicht der jeweils anderen sensibilisiert haben", sagte Dittrich.
Es war nicht die erste Veranstaltung der Handwerkskammer Dresden zum Thema Sicherheit, aber die erste mit hochrangigen Vertretern der Justiz. Die Handwerkskammer Dresden und die Polizei arbeiten schon seit Längerem intensiv zusammen. Ein Ergebnis daraus ist das gemeinsame Präventionsangebot "Sicheres Handwerk". Das deutschlandweit einmalige Beratungsangebot dient der vorbeugenden Bekämpfung der Diebstahlkriminalität und wurde speziell für das sächsische Handwerk entwickelt. Das Präventionsangebot beinhaltet u. a. einen Selbstcheck auf der Grundlage einer speziell für Handwerksbetriebe entwickelten Checkliste.