Das letzte Quartal des Jahres 2007 wirft Licht und Schatten auf die knapp 4800 Handwerksunternehmen in Ostfriesland. Die Gesamtzahl erhöhte sich übrigens im abgelaufenen Jahr nur geringfügig. Grund dafür ist zum Teil auch die positive wirtschaftliche Entwicklung, die bei steigenden Erwerbsmöglichkeiten in den existierenden Betrieben weniger Anreiz für eine selbstständige Tätigkeit bot. Aber vielschichtig wie das Handwerk sind auch die Entwicklungen der einzelnen Gewerke. Besonders ernüchternd ist die Lage im Bauhandwerk: Die Branche litt unter stark rückläufigen Baugenehmigungen um mehr als 40 Prozent. Hingegen hatte das Ausbaugewerbe eine leichte Erholung zu vermelden. Installateure und Heizungsbauer sprachen gar von steigenden Umsätzen; gleiches gilt auch für das Malerhandwerk.
Das Handwerk für den gewerblichen Bedarf meldete zum Jahresschluss positive Auftragsentwicklung. Das gilt insbesonders für den Metallbau, wo aktuell Aufträge für ca. 16 Wochen abzuarbeiten sind. Ebenfalls auf der Sonnenseite der Konjunktur befand sich das Elektrotechnikerhandwerk, das auch für die nächsten Monate mit Umsatzsteigerungen rechnet.
Im Abschwung sieht sich neben den Bauunternehmen auch das Kraftfahrzeughandwerk. Die Nahrungsmittelhandwerke verspürten im letzten Quartal noch einen leichte Aufwärtstrend, gehen in der Zukunft aber von sinkenden Erträgen aus. Der Grund dafür sind nicht zuletzt die sprunghaft steigenden Energiepreise. Hier fällt es schwer, die anfallenden Kosten an den Endkunden weiterzureichen, was aber unvermeidlich ist.
Erfreulich hingegen ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst und qualifizierte Fachkräfte sind in einigen Handwerksberufen schwer zu finden. Beschäftigungsabbau ist dagegen im Bauhandwerk zu verzeichnen, während die meisten Branchen davon ausgehen, dass neben neu geschaffenen Ausbildungsverhältnissen weitere Fachkräfte eingestellt werden.
Steigende Energiepreise sind der Grund, weshalb im ostfriesischen Handwerk die nächsten Monate mit gedämpften Wachstumserwartungen begonnen werden. "Generell geht das Handwerk jedoch davon aus, dass sich der positive Trend des vergangenen Jahres in abgeschwächter Form fortsetzt", sagt Hauptgeschäftsführer Peter-Ulrich Kromminga.