Gewerbliche Zulieferer weiter im Aufwind
Vor allem unter den Zuliefererhandwerken für die exportorientierten Industrien ist die Stimmung prächtig. 93 % der Feinwerkmechaniker, Elektromaschinenbauer bzw. Metallbauer sind mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden. Auch im Ausbausektor laufen die Geschäfte dank der Förderprogramme zur energetischen Bausanierung sehr gut. Quer über alle Handwerksbranchen beurteilen 81 % der Unternehmen ihre Geschäftslage als zufriedenstellend. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als noch im Vorquartal. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmung besser (plus 3 Prozentpunkte). „Die Binnennachfrage hat sich merklich erholt und der Rückgang der Arbeitslosenzahlen hat die Kauflust der Verbraucher geweckt. Davon profitiert auch das heimische Handwerk“, freut sich Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben. Das zweite Quartal hat den schwäbischen Handwerksbetrieben gute Umsätze beschert. Jedes vierte Unternehmen meldete Steigerungen, noch vor drei Monaten waren es nur 15 %. Der Anteil anFirmen mit rückläufigen Umsätzen hat sich auf 22 % halbiert.
Aufschwung kein Selbstläufer
Wagner fordert: „Die Politik darf in ihren Anstrengungen nicht nachlassen, wachstumsfördernde Rahmenbedingungen für Handwerk und Mittelstand zu schaffen. Der derzeitige Aufschwung im Handwerk ist kein Selbstläufer“, warnt Wagner. Der Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal zeige, dass die Aufwärtsentwicklung im Handwerk nicht ungebrochen ist. Die Auftragspolster der Firmen sind nicht mehr ganz so dick wie noch vor zwölf Monaten. Derzeit liegt die durchschnittliche Reichweite der Auftragsbestände bei 5,7 Wochen, das sind zwar 0,5 Wochen mehr als im ersten Quartal. Der Wert des Vorjahres (6,0 Wochen) wird jedoch nicht erreicht.
Nur zögerlicher Beschäftigungsaufbau
Die schwäbischen Handwerksbetriebe verzeichneten im zweiten Quartal ein leichtes Beschäftigungsplus. Der Zuwachs an Stellen beträgt 0,1 %. Der handwerkliche Arbeitsmarkt entfaltet jedoch noch zu wenig Dynamik. Nur 8 % der Firmen haben zusätzliches Personal eingestellt, ebenso viele Betriebe mussten Mitarbeiter entlassen. „Die angespannte Ertragslage vieler Handwerksfirmen, die sich durch die Mehrwertsteuererhöhung nochmals verschärft hat, und der anhaltend hohe Kostendruck lasten unvermindert auf den Handwerksfirmen“ kommentiert Wagner die Preisentwicklung. Jeder zweite Betrieb berichtet von gestiegenen Einkaufspreisen, die nur in geringem Umfang an die Verbraucher oder Firmenkunden weitergegeben werden können. Das personalintensive Handwerk, das überwiegend am Hochlohnstandort Deutschland produziert und arbeitet, benötigt dringend eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten. Wagner fordert: „Unsere Firmen brauchen mehr finanzielle Spielräume für Neueinstellungen und Neuinvestitionen. Die Unternehmenssteuerreform muss erst noch beweisen, dass sie auch die Bedingungen im Mittelstand verbessert.“ Gegenwärtig liegt die Investitionsquote bei 27 %, insbesondere die gewerblichen Zulieferer haben kräftig investiert und erweitert. Andere Branchen sind vor allen bei Erweiterungsinvestitionen sehr zögerlich.
Stimmung weiter optimistisch –moderate Zuwächse erwartet
Die befragten Handwerksbetriebe sind weiterhin positiv gestimmt. 82 % erwarten für das dritte Quartal eine zufriedenstellende Geschäftsentwicklung. Bei der Entwicklung von Umsatz und Auftragseingang werden lediglich moderate Zuwächse prognostiziert. 15 % der Unternehmen rechnen mit höheren Umsatzzahlen, 11 % erwarten ein Plus an Auftragsordern. Wenig Dynamik verspricht der handwerklichen Arbeitsmarkt. 85 % wollen ihren Personalstamm stabil halten, lediglich 7 % beabsichtigen, zusätzliches Personal einzustellen.