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Handwerkskammer für Schwaben

Handwerkskammer schließt Projekt Chance M erfolgreich ab

Charta der Vielfalt unterzeichnet

(lifePR) (Augsburg, )
Die Integration von Personen mit Migrationshintergrund ist gerade für das Handwerk ein sehr wichtiges Thema. Aus diesem Grund beschäftigt sich die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) seit vier Jahren intensiver mit Fragenstellungen aus diesem Bereich. So wurde 2005 das Projekt "Chance M" begründet. Mit "Chance M" war die Handwerkskammer operativer Partner der Entwicklungspartnerschaft Migranet. Im Vordergrund stand dabei die Integration von Personen mit Migrationshintergrund in den handwerklichen Arbeitsmarkt. Konkret hatte die HWK Schwaben dabei drei Schwerpunkte im Focus: die interkulturelle Sensibilisierung und Öffnung des eigenen Hauses, die Beratung von Unternehmen, Existenzgründern und Beschäftigten mit Migrationshintergrund, sowie die Qualifizierung bzw. Nachqualifizierung für den handwerksberuflichen Kontext. Zum Abschluss des Projektes hat die HWK Schwaben die "Charta der Vielfalt" unterzeichnet.

Dass die Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex von großer Bedeutung für das Handwerk ist, bestätigte auch eine aktuelle Umfrage unter 2000 Handwerksunternehmen in Schwaben. Die Kernaussage lautet dabei: 9,2% der Inhaber und 13,5% der Beschäftigten im schwäbischen Handwerk haben Migrationshintergrund. "Das sind wichtige Gründe für unser Haus Konzepte für die Handwerksunternehmen in Schwaben zu erstellen, damit diese sich auf Probleme, die aus dem Miteinander verschiedener Kulturen erwachsen, einstellen können," erläutert Markus Bottlang, Geschäftsbereichsleiter Bildung der HWK Schwaben und "Motor" dieses Projekts, die Intention der Kammer sich diesen Aufgaben zu stellen. "Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem daraus resultierenden Fachkräftemangel ist es", so Bottlang weiter, "bereits heute wichtig sich intensiv um Migranten zu bemühen. Schon in wenigen Jahren werden die Unternehmen diese dann gut qualifizierten Mitarbeiter benötigen.

Aufbau von Vertrauen und Abbau von Vorurteilen

Wirtschafsunternehmen scheinen zu erkennen, dass es für sie wichtig ist, sich interkulturell zu öffnen. Viele haben dies auch sehr plakativ getan, indem sie z. B. die "Charta der Vielfalt" unterschrieben haben. Allerdings ist es von Bedeutung, dass hinter diesem Akt eine echte Eigenkultursensibilisierung und eine interkulturelle Öffnung stehen und nicht nur Marketingaspekte der Antrieb sind.

"Der Aufbau von Vertrauen und der Abbau von Vorurteilen steht dabei im Vordergrund," bringt es Bottlang auf den Punkt. So hat die Handwerkskammer, die "Charta der Vielfalt" inzwischen unterzeichnet und sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Dabei konnten fünf grundlegende Erkenntnisse innerhalb der Institution gewonnen werden:

1. Die Führungskräfte eines Unternehmens müssen hinter dem Thema stehen und es transportieren.

2. Alle Mitarbeiter müssen die Gelegenheit haben, offen ihre Bedenken und Ängste anbringen zu dürfen.

3. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Selbstbild und dem Fremdbild der Organisation muss erfolgen.

4. Ohne "Türöffner" zu den verschiedenen Community´s führt kein Weg zu einem erfolgreichen Dialog. Die Unwissenheit über z. B. das duale Bildungssystem und speziell die Bildungsangebote der Handwerkskammer für Schwaben, sind viel größer als angenommen. Häufig werden die relevanten Informationen von Migranten einfach nicht gefunden, da ihnen die nötige Systemtransparenz fehlt.

5. Am wirkungsvollsten sind Vorbilder aus der eigenen Community. Ein türkischer Meister, eine russische Unternehmerin, die ihren Weg innerhalb des deutschen Bildungssystems erfolgreich gegangen ist und dies darstellen, sind viel glaubhafter als jede Aussage eines Kammermitarbeiters bzw. – funktionärs.

Interkulturelle Schulungen von grundlegender Bedeutung

Vor diesen Erkenntnissen kommt der Durchführung von "Inter-kulturellen Trainings" eine besondere Bedeutung zu. Innerhalb von zwei Jahren wurden weit über 300 Teilnehmer fit für die Begegnung und die Zusammenarbeit mit Personen mit Migrationshintergrund gemacht.

Die HWK Schwaben schulte dabei fast das gesamte eigene Personal, Mitarbeiter aus anderen bayerischen Kammern und Handwerksunternehmer aus Schwaben. Die Resonanz der Teilnehmer war durchweg positiv:

"Wir konnten ein großes Interesse und eine hohe Reflexion feststellen und ich bin mir sicher, dass die Beschäftigung mit der Kultur anderer der Schüssel zu einer erfolgreichen Integration ist," berichtet Bottlang. Eine große Nachfrage aus den schwäbischen Handwerksbetrieben, insbesondere aus dem Gebäude-reinigerhandwerk verzeichneten auch die Kurse für berufsbezogenes Deutsch, sowie Qualifizierungskurse und besonders Nach-qualifizierungen.

Als Fazit für die Handwerkskammer stellt Projektleiter Bottlang nach zwei Jahren "Chance M" fest: "Migranet war für die Kammer, aber auch für die schwäbischen Handwerksbetriebe ein Gewinn. Wir haben bestehende Netzwerke intensiv ausgebaut und neue Netzwerke begründet. Dies ist die einzige Möglichkeit langfristig Erfolg bei der Integration von Personen mit Migrationshintergrund zu erzielen."

Modellvorschlag: Zukunftsperspektive Integrationszentrum

Die Handwerkskammer fordert daher die Verantwortlichen in der Politik auf, solche Projekte auch in der Zukunft weiterzuführen und vor allen Dingen zu finanzieren. Ein Modellvorschlag wie Integration in Augsburg und Schwaben im engen Schulterschluss der Netzwerkpartner funktionieren kann, wird im Rahmen des Zukunftsforums Migranet am 15. November 2007 bei der Handwerkskammer für Schwaben vorgestellt. Gedacht ist dabei an ein gemeinsames Integrationszentrum, um für Personen mit Migrationshintergrund einen fixen Anlaufpunkt zu schaffen.
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