Handwerkskonjunktur in Schwaben verliert an Schwung
Zwar bewerten laut der jüngsten Konjunkturumfrage der HWK immer noch 83% der befragten Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage als gut bzw. zufriedenstellend, doch verdichten sich für die Zukunft die Anzeichen, dass die Handwerkskonjunktur an Schwung verliert. "Verantwortlich dafür sind die hohen Energie- und Rohstoffpreise, sowie die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung, die unsere Unternehmen, die ja bis zu 60% für Endverbraucher tätig sind, deutlich zu spüren bekommen," erläutert Jürgen Schmid, Vizepräsident der HWK die Situation. Er fordert daher von der Staatsregierung deutliche Maßnahmen um die Binnenkonjunktur zu stärken. Konkret plädiert er für eine Ausweitung des Steuerbonus für Handwerkerleistungen. "Die bisherige Vorgehensweise hat sich bewährt, aber wir brauchen dringend gerade für die Bau- und Ausbau-handwerke eine Regelung, die reguläre, handwerkliche Tätigkeiten für den Verbraucher wieder bezahlbar macht. Das sichert Beschäftigung im Handwerk und dämmt zugleich die Schwarzarbeit ein," bekräftigt Schmid die Notwendigkeit hier nachzubessern.
Bildung als Kernkompetenz der HWK Schwaben
Besonders stolz präsentierten Schmid und der stv. Hauptgeschäftsführer Siegfried Kalkbrenner die aktuellen Ausbildungszahlen des schwäbischen Handwerks. So liegt Schwaben mit einem Plus von 11,5% bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen weit über dem bayerischen Durchschnitt von 6,5%. Kalkbrenner führt dies auf die konsequente Bildungsarbeit der Handwerkskammer zurück.
"Wir haben in den vergangenen Jahren unablässig bei den Betrieben um Ausbildungsplätze geworben und diese Unternehmen auch bei ihrer Ausbildungsarbeit durch unsere geschulten Berater begleitet. Darüber hinaus halten wir engen Kontakt zu den Hauptschulen, da immerhin 75% der Berufsanfänger im Handwerk aus der Hauptschule kommen," erklärt Kalkbrenner diesen Erfolg. "Ein wichtiger Mosaikstein für eine erfolgreiche handwerkliche Ausbildung ist auch die professionelle Durchführung der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU)," so der stv. Hauptgeschäftsführer weiter.
Auf einem Rundgang durch die Werkstätten und die Akademie der HWK Schwaben an der Siebentischstraße, sowie durch das in Kürze fertiggestellte neue Servicezentrum konnte Staatssekretär Sackmann persönlich einen Eindruck über die umfangreiche Arbeit der Handwerkskammer gewinnen.
Steuerbonus für Handwerkerleistungen:
bisher
Bis zu 3000 Euro der Arbeitskosten auf der Handwerkerrechnung konnten von der Steuer abgesetzt werden. 20% davon (maximal 600 Euro) werden pro Haushalt und Jahr vom Finanzamt erstattet
Vorschlag für neue Regelung
Zusammenlegung der (bisherigen drei) Förderbeträge für Pflege, für haushaltsnahe Dienstleistungen und für Handwerkerleistungen und gleichzeitig Erhöhung auf insgesamt 12.000 Euro, Aufstockung der Förderung von 20% auf 25%. Damit wäre für den Verbraucher ein max. Steuerbonus von 3.000 Euro möglich.