Die Sommerausstellung 2008 in der Handwerksform Hannover greift das Thema "Tafelfreuden" auf und zeigt, dass schönes Essen und Trinken noch mehr Spaß machen kann, wenn der Tisch liebevoll gedeckt wird, mit edlem Porzellan, feinen Gläsern und silbernem Besteck und allem, was sonst noch dazu gehört. 44 Kunsthandwerker und Designer aus Deutschland und der Schweiz beteiligen sich.
Besteck und Gerät
Die größte Gruppe der Ausstellerinnen und Aussteller ist im Bereich Besteck und Gerät anzutreffen. Wer wissen will, wie verschiedenartig edles Silber verarbeitet werden kann, der sollte die Ausstellung auf keinen Fall verpassen. Ungewöhnliche Gefäßskulpturen von Werner Bünck sind ebenso zu sehen wie exklusive Leuchter von Ulla und Martin Kaufmann, die sich in vielen Varianten zusammenstellen lassen. Faszinierend auch die tanzenden Leuchterpaare von Marit Bindernagel oder die aus Feinsilber gearbeiteten Schalen, Essstäbchen, Serviettenringe und Becher von Ewa Doerenkamp, deren Gestaltung an fernöstlichen Bambuslook erinnert.
Daneben überrascht der Formenreichtum der diversen Pfeffermühlen und Salz-. Zucker- und Gewürzstreuer aus Edelmetall aus den Werkstätten von Stefan Epp, Kirsten Wittstruck oder Josephine Lützel. Edel und puristisch gestaltet sind die Bestecke von Askan Hertwig und Barbara Amstutz. Dazu gibt es Silberlöffel in vielen Variationen: Absolut sehenswert die Sepialöffel von Sabine Lang und die Löffelvariationen von Maike Dahl. Nicht zu vergessen das Kinderbesteck "Are you ready" von Maren Triebler.
Metall
Ausgesprochen handfest kommen die Exponate aus Metall daher. Etwa der Rollmörser und der Schrotmörser aus gegossenem Eisen von Matthias Lehr oder das Tranchierbesteck aus Edelstahl sowie die Korkenzieher aus geschmiedetem Damaszenerstahl von Hartwig Gerbracht. Mit gestalterisch hochwertigen Gußeisenprodukten ist Berthold Hoffmann in der Ausstellung vertreten. Seine Schalen, das Fondueset und der Tischgrill aus unlegiertem Gusseisen überzeugen durch ihre reduzierte Formensprache.
Tische
Drei niedersächsische Tischler und Designer haben je einen Tisch zur Ausstellung beigesteuert. Ekkehard Morlock präsentiert den seidenmatt lackierten Esstisch "Quadro" aus Furnierstreifenholz, an dem jede Menge Gäste Platz nehmen können. Aus der Ateliergemeinschaft von Jörg Ulrich und Carola Mittelstaedt stammt ein Tisch aus altem Eichenfachwerk, und Martin Wilmes zeigt in der Ausstellung den Esstisch "SoloUno" aus massiver Buche. Bei ihm nimmt man auf Hockern Platz, die aus unterschiedlichsten Hölzer gestaltet sind. Sechs Materialqualitäten werden vorgestellt: Ahorn, gedämpfter Spitzahorn, Rotrüster, amerikanischer Kirschbau, Amazakoné und Nussbaum.
Textilien
Die klassische Tischdecke ist out. Stattdessen wird mit Tischsets oder Tischläufern dekoriert. Klar und puristisch kommen die Tischsets von Silke Janssen daher. Sie verarbeitet elegantes, eher kühl glänzendes Leinen zusammen mit mattem Papiergarn oder mit festen Abaca (Manilahanf). Die Sets lassen sich mit der Hand bei 30 Grad waschen, flach trocknen und feucht bügeln oder mangeln. Einen besonders ungewöhnlichen Tischschmuck hat Sünje Cordsen eigens für die Ausstellung kreiert. Baumwolle, altes Leinen und 1026 textile Litzen hat sie zu einem ungewöhnlichen, robust wirkenden Tischläufer zusammengefügt.
Filigran und zart machen dagegen die Tischbänder "Botschaft aus Japan" von Christa Fuhrmann auf sich aufmerksam. Nach einer alten japanischen Tradition verwebt sie Seide und japanisches Papiergarn miteinander. Dabei bleibt der natürliche Farbton des Papier weiß oder beige weitgehend erhalten. Nur in kleinen Bereichen wird der Schussfaden gefärbt und als Ikat eingewebt. Topfuntersetzer der besonderen Art hat Anna-Katarina Warsow zur Ausstellung mitgebracht. Kein bisschen altmodisch, sondern schick und praktisch ist das Gewebe, bei dem Papier und Holz kombiniert wurden.
Keramik
Iris Hamelberg ist in der Ausstellung mit ihren Tischformen vertreten. Becher, Schalen, Krüge oder Platten aus feinem handgedrehtem Limoges-Porzellan in einer klaren und reduzierten Formgebung, die für die Berliner Keramikkünstlerin typisch ist. Das sparsam aufgebrachte Dekor setzt Akzente, die die Form unterstützen und bekräftigen. Auch Maria Raab verwendet Limogesporzellan für ihre Exponate. Was auf den ersten Blick wie eine Geschirrserie aussieht, erweist sich beim genaueren Hinsehen aber eher als Geschirrobjekt. Ihre transparenten Porzellanexponate sind geprägt, handgeformt und montiert. Eine differenzierte Formensprache und zartfarbige Reliefdekore charakterisieren das Porzellan, das Karla Hüneke aus Bremen zu den "Tafelfreuden" beigesteuert hat.
Wesentlich archaischer und handfester wirken dagegen die kleinen und großen Reisschalen aus Steinzeug sowie die Teller mit Ochsenblutglasur von Therese Jaensch-Pulm. Die kleinen Schalen lassen sich leicht verkehrt herum in die größeren Schalen stülpen und dienen so zunächst als Deckel, um Speisen warmzuhalten. Mit "Geschirr für Liebespaare" - einem Goldrandporzellan in modernem Design, das Anklänge an das Prunkgeschirr vergangener Tage enthält, ist Andrea Stopford vertreten. Ihre Arbeiten entstehen auf der Drehscheibe. Jedes Stück ist ein Unikat mit eigenem Charakter. Minimale Abweichungen in Form, Gewicht, Farbe und Muster machen den Charme des Geschirrs aus. Ab und zu ein Waschgang in der Spülmaschine schadet nicht. Besser ist jedoch die Wäsche von Hand, ohne kratzigen Schwamm, damit das Gold nicht angegriffen wird.
Neben Geschirren sind auch zwei Keramikkünstlerinnen mit Vasenobjekten in der Ausstellung zu sehen. Christine Ruff zeigt Bauchvasen und Schalenvasen aus gegossenem Steinzeug. Sie verzichtet bei ihrer Keramik auf jegliche Schnörkel. Charakteristisch für sie sind die matten Keramikoberflächen. Sie unterstreichen die Reduktion auf die reine Form. Mirjam Kuhnhenne sucht nach neuen Wegen, um Blumen auf dem Tisch dekorativ in Szene zu setzen. "Blütenfassungen" nennt sie ihre Vasenobjekte, die besonders einzelne Blüten ins rechte Licht rücken.
Glas
Glas ist in der Ausstellung mehrfach vertreten, etwa durch die Glaskünstler Hans Jürgen Westphal und Helmut Wiederhold, deren Gläser auf keinem schön gedeckten Tisch fehlen sollten. Puristisch, zurückhaltend und mit prägnanten innovativen Dekoren, die den Exponaten ihre Einmaligkeit verleihen, präsentieren sich die Gläser von Tatjana Raith und Anneli Kraft. Farbenfroh und lebendig im Kontrast dazu die Glasserie "Nupsi", die von Frank Meurer am Studioofen frei geformt und mundgeblasen wird. Die Nupsis entstehen durch das Hineinzwicken in das heiße Glasgefäß mit Hilfe einer Pinzette. Auf die Erhebungen wird später ein farbiger Punkt aufgebracht.
Und übrigens: Auch in diesem Jahr ist die Sommerausstellung "Tafelfreuden" in der Handwerksform Hannover wieder eine Station bei der Nacht der Museen, die am 28. Juni 2008 stattfindet.
Ausstellungseröffnung:
Samstag, 07. Juni 2008, 12 Uhr
Die Gold- und Silberschmiedin Maike Dahl aus Hannover zeigt die Kunst des Löffelschmiedens.
Ausstellungsdauer:
07. Juni bis 05. Juli 2008
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 11-18 Uhr
Samstag 11-14 Uhr
Sonntag, Montag und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen