In der Ausstellung sind Arbeiten von Claudia Craemer, Michael Flynn, Horst Göbbels, Görge Hohlt, Karen Müller, Daniela Otterstein, Elisabeth Schaffer, Antje Scharfe, Walther Stürmer und Karin Wittmann zu sehen. Das Spektrum der Exponate reicht vom traditionellen auf der Töpferscheibe gedrehten Gefäß über die figurative Kleinplastik bis hin zum Relief und abstrakten Objekt.
Einer der Pioniere des Studioporzellans ist Görge Hohlt. Er arbeitet bereits seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts mit Porzellan. Hohlt hat es in der Entwicklung von farbigen Porzellanglasuren zu einer unangefochtenen Meisterschaft der von Sammlern sehr geschätzten, diffizilen roten Ochsenblut-, zart grünen Seladon-, Craquelée- und anderen Glasuren gebracht.
Die jüngste Teilnehmerin aus dem Bereich des Studioporzellans ist Daniela Otterstein. Sie absolvierte an der Hochschule der Künste in Berlin ein Studium zur Kunsterziehung und war anschließend während des sechsjährigen Studiums an der Hochschule für Gestaltung in Halle Schülerin von Antje Scharfe. Dabei beschäftigte sie sich mit verschiedenen Bereichen der Keramik, insbesondere mit den technischen und ästhetischen Möglichkeiten des Porzellans.
Waren ihre Arbeiten bisher von graziler Feinheit und extremer Fragilität, so hat sie mit den Exponaten dieser Ausstellung einen neuen Weg beschritten. Sie sind großvolumig, massig und schwer. Auf einen Kern aus poröser Masse trägt sie mit breitem Pinsel Schicht für Schicht flüssige Porzellanmasse auf, lässt sie antrocknen und poliert sorgsam die Oberfläche. Diese äußere Schicht ist unglasiert und in zarten Rosatönen oder kräftigem Eisenrot eingefärbt.
Im Kontrast zum Studioporzellan zeigt die Ausstellung Arbeiten aus den Editionen der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst, der Rosenthal Reihe und der Goebel Galerie. Die Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst wurden 1909 von Max Adolf Pfeiffer in Unterweißbach in Thüringen gegründet. Pfeiffer suchte die Zusammenarbeit mit den besten Bildhauern seiner Zeit, um mit ihnen einen neuen Stil zu entwickeln, der unbeeinflusst war von der noch immer herrschenden Dominanz des Rokokos. Ernst Barlach, Bildhauer, Zeichner, Grafiker und Schriftsteller war einer von ihnen. Er wird in der Ausstellung ebenso vertreten sein wie Paul Scheurich, den Pfeiffer ebenfalls für eine Mitarbeit gewinnen konnte.
Aus der Rosenthal Reihe werden Exponate von Lucio Fontana, Niki de Saint Phalle, Günther Ferdinand Ris und Gustav Seitz zu sehen sein, die ihre Werke in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geschaffen haben. Rosenthal startete Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts den ehrgeizigen Versuch einer Belebung der Porzellanplastik - ganz bewusst ohne Reminiszenzen an frühere Stilepochen. Die erste Ausstellung der Rosenthal Relief Reihe, die 1968 im Kölner Kunstverein stattfand, war allerdings kein Erfolg. Die Vorbehalte des Publikums und der Medien waren zu groß. Zum Glück ließ sich Philip Rosenthal dadurch nicht entmutigen, sondern verfolgte das Projekt weiter und es gelang ihm, namhafte Teilnehmer für die "Limitierten Kunstreihen" zu gewinnen.
Die W. Goebel Porzellanfabrik in Rödental nimmt unter den Porzellanfabriken Deutschlands eine Sonderstellung ein. Goebel stellt in seiner bald 150jährigen Firmengeschichte nahezu ausschließlich Figuren her. Die weltbekannten Hummelfiguren sind die wohl bekannteste Produktgruppe. Im Bestreben, das Unternehmen für die Zukunft zu rüsten, startete Wilhelm Goebel 1981 die Goebel Galerie, die als eigener Geschäftsbereich die Öffnung zur Moderne vollziehen sollte. Aus der Goebel Galerie, die in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts große Aufmerksamkeit erregte, zeigt die Ausstellung Werke von Wolfgang Bier, Hede Bühl, Lothar Fischer und Joachim Schmettau.
Entwickelt wurde die Konzeption der Ausstellung von Walther Stürmer, der bei Rosenthal in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts als technischer Leiter der Rosenthal Relief Reihe für die Übertragung der Plastiken und Reliefs in Porzellan verantwortlich war und dabei die technischen und handwerklichen Grundlagen für die Herstellung der limitierten Kunstreihen geschaffen hat. Später hat er als Geschäftsführer der Goebel Galerie eine große Zahl von Bildhauern für das Arbeiten in Porzellan gewinnen können. Stürmer zählt aber auch zu den Wegbereitern des Studioporzellans und ist mit eigenen Arbeiten in der Ausstellung vertreten.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Ort:
Handwerksform Hannover, Berliner Allee 17, 30175 Hannover
Tel. 0511 3 48 59 – 36, Fax 0511 3 48 59 – 88,
e-Mail: handwerksform@hwk-hannover.de
Internet: www.handwerksform.de
Ausstellungseröffnung:
Freitag, 28. März 2008, 20 Uhr
Öffnungszeiten:
Di – Fr 11-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr,
So, Mo und an gesetzlichen Feiertagen geschlossen