Wie finden Betriebe den passenden Lehrling?
"Es reicht heute nicht mehr aus, einfach abzuwarten, welche Bewerbungen eingehen oder eine Zeitungsannonce aufzugeben. Bei der Stellensuche spielt für Jugendliche auch das Internet eine wichtige Rolle. Unter www.hwk-heilbronn.de können Betriebe freie Lehrstellen kostenlos in der Lehrstellenbörse eintragen. Der beste Weg, den passenden Lehrling zu finden ist es, diesen kennen zu lernen, und zwar vor Beginn der Ausbildung. Ich empfehle Unternehmen deshalb, Kontakt zu Schulen in ihrer Umgebung aufzunehmen und den eigenen Betrieb sowie die dort angebotenen Ausbildungsberufe bekannt zu machen."
Wie können Betriebe interessierte Schüler genauer kennenlernen?
"Jede Schulart hat ihr eigenes Berufsorientierungskonzept, verbunden mit Praktikumsphasen im Betrieb. Betriebe sollten diese Möglichkeit nutzen und Praktikumsplätze anbieten. Ein Praktikum sagt über einen Bewerber mehr aus, als jede noch so gute Bewerbungsmappe, als jedes Vorstellungsgespräch und jeder Eignungstest. Zudem haben Schüler bei einem Praktikum die Möglichkeit, sich einen Eindruck über das Berufsfeld und die damit verbundenen Tätigkeiten zu machen. Fehlentscheidungen bei der Berufswahl können dadurch vermieden werden."
Wie wichtig sind Schulnoten?
"Betriebe sollten bei einem Bewerber nicht nur auf das Schulzeugnis achten. Noten geben einen Anhaltspunkt über Stärken und Schwächen in den jeweiligen Fächern, aber sie sagen nichts über die persönlichen Eigenschaften eines Bewerbers aus. Auch ein mittelmäßiger Schüler kann ein guter Lehrling sein. Geschicktes Arbeiten mit bestimmten Werkstoffen, Problemlösungskompetenz, eine schnelle Auffassungsgabe bei praktischen Aufgaben, der freundliche Umgang mit Kunden und das Arbeiten im Team sind im Beruf sehr wichtig. In der Schule sind diese Kompetenzen allerdings eher weniger gefragt."
Wie kann ein Betrieb einen geeigneten Bewerber für sich gewinnen?
"Betriebe sollten Bewerber über mögliche Zusatzangebote während der Ausbildung informieren. Zum Beispiel können Azubis kostenlos an der EDV-Schulung "Lehrlinge gehen online" der Handwerkskammer Heilbronn-Franken teilnehmen oder sie können im Rahmen des Austauschprogramms "xchange" vier Wochen der Ausbildung im Ausland absolvieren. Wichtig ist auch, die vielfältigen Karrierechancen im Handwerk aufzuzeigen. Noch ein Tipp: Wenn Betriebe den passenden Lehrling gefunden haben, sollten sie nicht mit dem Vertragsabschluss warten, sonst schnappt ihnen womöglich ein anderer Betrieb den Kandidaten weg. Insbesondere für Eltern zählt nicht die Ausbildungszusage, sondern der vorliegende Ausbildungsvertrag."
Weitere Informationen zum Thema Ausbildung gibt es unter www.hwk-heilbronn.de im Bereich Aus- und Weiterbildung/Berufsausbildung und bei den Ausbildungsberatern der Handwerkskammer, Hotline 07131 791-222.