Das besondere an der Heilbronner Meisterschule: Die praktische Prüfung wird nicht in der Werkstatt abgenommen, sondern auf einer Baustelle. Die Meisterschüler werden dazu in Gruppen aufgeteilt und müssen ihren jeweiligen Auftrag selbstständig bearbeiten. Zu Beginn stehen Gespräche mit dem Kunden an. Danach müssen Entwurfszeichnungen und eine komplette Kalkulation erstellt werden. "Bei unserer Prüfung geht es nicht nur darum, eine möglichst gute Arbeit abzuliefern, sondern auch darum den Bauherren zufrieden zu stellen, das motiviert zusätzlich", meint Jochen Raissle aus Herrenberg. Er bringt zusammen mit drei weiteren Meisterschülern eine barocke Stuckdecke in einem Weinsberger Einfamilienhaus an. Bei den Kollegen auf einer Bausstelle in Öhringen stehen eine moderne Stuckdecke sowie eine Decke mit integriertem Gewölbe für die Küche auf dem Programm. "Wir haben eine anstrengende Woche hinter uns. Wenn morgen die Prüfungskommission und der Bauherr zufrieden sind, haben wir uns eine kleine Party verdient", grinst Peter Zeeb aus Backnang. Mit Bestehen der praktischen Prüfung haben die Schüler ihren Meisterbrief aber nur zur Hälfte in der Tasche. Im Juli müssen sie noch die theoretische Prüfung ablegen.
"Von einigen jungen Handwerkern, die zu uns kommen, haben bereits die Väter oder sogar die Großväter ihre Meisterprüfung hier abgelegt", weiß der Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Ulrich Rank. Der gute Ruf der Schule würde auch immer wieder Handwerker aus dem benachbarten Ausland nach Heilbronn führen. Unter den Meisterprüflingen seien schon Handwerker aus Polen, Luxemburg, Österreich und der Schweiz gewesen.
Informationen über Meisterprüfungen, die im Kammerbezirk Heilbronn-Franken abgelegt werden können, gibt es bei Andreas Spielmann von der Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Heilbronn-Franken und im Internet unter www.hwk-heilbronn.de im Bereich Aus- und Weiterbildung/Der Weg zum Meister.