Allein das Handwerk im Stadt- und Landkreis Heilbronn, Hohenlohekreis, Main-Tauber-Kreis und Landkreis Schwäbisch Hall zählt 11.700 Betriebe und bildet fast 6.000 junge Menschen aus.
"Die kleinen und mittleren Betriebe, in denen verantwortungsvoll gewirtschaftet wird, die nachhaltige Wertschöpfung mit verständlichen Produkten und Dienstleistungen erzielen, bilden das Fundament unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Und zwar gerade in den Städten und Gemeinden Baden-Württembergs", meint Gerhard Pfander, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken.
Dabei seien Handwerk und Kommunen traditionell eng miteinander verflochten. "Das Handwerk ist die kommunalste aller Wirtschaftsformen: Unternehmer aus dem lokalen Umfeld erbringen mit ihren Mitarbeitern Leistungen für diese Region. Nicht ohne Grund sind Handwerksmeister mit ihrer Rollenvielfalt als Unternehmer, Steuerzahler, Kunde, Bürger und Familienvater mit die wichtigsten Träger unserer kommunalen Selbstverwaltung. Sie vertreten dabei aber auch ihre eigenen Interessen, die beiden Seiten dienen", so Pfander weiter.
Nicht zuletzt deshalb habe das Handwerk in Baden-Württemberg jetzt Wahlprüfsteine erarbeitet, die auf eine zukunftsorientierte Kommunalpolitik abzielten.
So müssten bei den aus Steuergeldern finanzierten öffentlichen Aufträgen auch kleine und mittlere Betriebe die Chance haben, zum Zug zu kommen. Pfander: "Deshalb gebührt der Einzellosausschreibung der eindeutige Vorzug vor Generalunternehmervergaben. Darüber hinaus sollten die Kommunen und Kreise jetzt die erhöhten Grenzwerte für die freihändige Vergabe und die beschränkte Ausschreibung im Interesse des regionalen Handwerks aktiv nutzen."
Schließlich sollten bei den Vergabeentscheidungen neben den klassischen Kriterien der Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit auch Ausbildungsleistung, Meisterqualifikation und das Einhalten von Richtlinien wie zum Beispiel gegen Schwarzarbeit eine Rolle spielen. Diese Themen müssten insbesondere bei der Umsetzung des Konjunkturpaketes II beachtet werden - und vor allen Dingen müsse das Paket rasch und effizient umgesetzt werden.
Weitere Themen der Wahlprüfsteine beziehen sich auf die Auflösung des Sanierungsstaus in Kindergärten, Schulen und anderen Infrastruktureinrichtungen, die Stärkung der Kindergärten und der vorschulischen Erziehung, der flächendeckenden Einführung von Ganztagesschulen und die Umgestaltung der Hauptschulen zu Werkrealschulen.
"Da das Handwerk aber auch in Zukunft Ausbildungsplätze im dualen System bereitstellen wird, müssen die beruflichen Schulen parallel dazu technisch auf hohem Niveau ausgestattet sein und über eine ausreichende Zahl hoch qualifizierter Lehrkräfte verfügen", so Pfander. Und nicht zuletzt dürften die Betriebe nicht durch bürokratische Auflagen überfordert werden.
Die vollständigen Wahlprüfsteine sind im Internet unter www.hwk-heilbronn.de zu finden.